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Auf dem Luginsland.
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„Sie derfen ihm nur was zeigen,
so kan er es schon.“
Der Briefschreiber an den Rittmeister.
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Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in Nurnberg die Neuigkeit,
daß im Gefängnis des Vestner Turmes ein junger Mensch ein—
gesperrt war, der nicht sagen konnte (richtig wäre nur gewesen:
der nicht sagen wollte), wo er her sei. In der Gegenwart, wo
wir kein größeres Zeitungsblatt in die Hand nehmen können, ohne
auf ein Verbrechen zu stoßen (Meineid, Kassendiebstahl, Wechsel—
fälschung, Selbstmord, Kindermord, Gattenmord, Raubmord, Lust—
mord), würde von einer solchen Kleinigkeit nicht einmal Notiz ge—
nommen, und von der Polizei würde unverweilt ihr Paragraph
„wegen mangelnder Legitimation“ auf den „Landstreicher“ angewendet
worden sein. Im Jahre 1828 aber lagen die Dinge anders! Klein
und kleinlich war die herrschende Weltanschauung, auf allen Gebieten
herrschte der seichte Kartoffeloptimismus; die Leute hatten mehr Zeit
als wir, sie vertrieben sich die Langeweile mit Humanitätsschwindel, es
hatte noch nicht jedes Dorf sein eigenes Dutzend alt—, frei-, deutsch—
oder reichskonservativer, national- oder deutschfreisinniger, demokra—
tischer oder sozialdemotratischer, alt- oder neukatholischer Zeitungen.
Die guten Nürnberger ließen also ihre Aufmerksamkeit von der Spiel⸗
waren-Fabrikation auf den „wilden“ Burschen hinüberschweifen. Man
wanderte gen Vestner Turm hin, jeder Philister inquirierte den
Kaspar Woßnet auf eigene Faust, und es ist nur gar zu begreiflich,
daß Kaspar diesem Unfug gegenüber nur immer wortkarger und ver—