Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Kaspars Selbstverwundung. 
das Papier des Briefes vom Mai 1828 hatte auf eine Papiermühle 
zu Rettenbach nicht weit von Neumarkt geführt! 
Ein zweiter Wink in Binders Bekanntmachung vom 7. Juli 1828 
„Auch sind beide Briefe offenbar mit ein und derselben Tinte 
selben oder zu mehreren dasselbe Papier verwendet wurde, wie zu dem vorliegend 
bezeichneten Zettel, welcher demselben zur Vergleichung behändigt wurde. Derselbe 
erklärte hierauf nach sorgfältiger Vergleichung der Papiersorten: Zu nachstehenden 
Schreibheften ist dasselbe Papier, von derselben Qualität und der nämlichen Fabrik 
wie in dem mir vorliegenden beschriebenen Zettel verwendet, als 1) zu dem Recht— 
schreibeheft für K. H., dessen erstes Blatt mit „6./7. July 1833* bezeichnet ist; 
2) zu dem Heft mit der überschrift: „Lateinische Übersetzung K. 1833 H.“; 3) zu 
dem Heft mit der überschrift: „Rechnungsheft für Kaspar Hauser 18339; 4) zu 
einem Heft mit der überschrift: „Heft für Rechnung“ ohne Jahreszahl; 5) zu 
dem Heft mit der überschrift: „Rechnungsheft für Kaspar Hauser“, ohne Jahres— 
zahl; 6) ein Schreibheft mit der überschrift: „II. Heft — —“ Die Nummern 1J 
und 3 und ein von Rosenberg bezeichnetes Heft (mit der Aufschrift: Sammlung 
bon Sprüchen für Kaspar Hauser) sind nicht mehr vorhanden (ein „Eigenhändiges 
Schreibheft des Kaspar Hauser“, 10 Seiten mit Unterschrift, stand 1883 im Kata— 
log 101, Nr. 628, S. 27 des antiquarischen Bücherlagers von A. Bielefeld in 
Karlsruhe mit 12 Mark notiert), es sind aber noch drei weitere Hefte mit gleichem 
Papierzeichen (eine Krone mit Andreaskreuz über den Initialen 8P); 7) „Rech— 
nung über die Einnahme und Ausgabe meiner Haushaltung für das Jahr 1831,82. 
8) J Heft zur deutschen Sprache für Kaspar Hauser (angefangen den 13. Dezem⸗ 
ber 1831); 9) 1 Heft zur Declination für K. H. (den 2. Juli 1832 angefangen).“ 
„Hierauf hat man dem Komparenten vier Fleckchen aus dem Papierkorbe des K. 
H. und die auf dem Arbeitsplatze des K. H. lim Gerichtslokal) vorgefundenen 
Papiere zur Einsicht und Vergleichung mit dem bemerkten Zettelchen vorgelegt, 
und derselbe erklärte: die drei Papierfetzchen und zwei Linienblätter (diese haben 
wirklich dasselbe Papierzeichen — v. d. L.), sind eben dieselbe Papiersorte und aus 
eben derselben Fabrik, wie eben bei den genannten Schreibheften, und äußerte 
hierbei die Vermutung, daß diese Papiersorte von Herrn Kunsthändler Klein junior 
dahier geführt werde.“ Der genaunte Kunsthändler, Alois Klein, wurde den 
13. Januar vernommen und hielt die drei erwähnten Papierfetzchen „für dasfelbe 
Papier, wie jenes mit verkehrter Schrift beschriebene Zettelchen“, der Glätte nach 
aber hielt er es für englisches Fabrikat und bemerkte, daß „Hauser sowohl als 
Herr Oberlehrer Meyer schon diese Papiersorte bei ihm gekauft“ hatten. Sämt— 
liche Papiere sind Leinenpapiere, die unter dem Mikrofkop keine Verschieden— 
heit zeigen — das baumwollenhaltige Papier wurde erst später gemacht — sodaß 
»ine Veraleichung nach neuerer Methode ausgeschlossen ist.
	        
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