Volltext: 1828-1833 (1. Band)

Beutel und Zettel. 
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auch einen bloßen Vorwand in eine überflüssige Handlung 
umfsetzen? 
In dem Beutel befand sich ein in vier Triangel gelegtes Billet!), 
über dessen äußere Gestalt Frau Meyer auf ihren Eid ausgesagt 
hat: „Nachdem der Beutel vom Hofgarten gebracht war, derselbe ge— 
öffnet, und das beschriebene Zettelchen herausgezogen wurde, bin ich 
erschrocken, weil ich die Bemerkung machte, daß dieses Zettelchen 
auf dieselbe Art zusammengefaltet war, wie Hauser seine Briefe zu— 
sammen zu legen pflegte. Er war nämlich früher bei Buchbinder 
Schnerr in Nürnberg und lernte dort einen eigenen Handgriff im 
Zumachen der Briefe, weshalb nicht nur wir, sondern auch andere 
hiesige Bekannte Briefe von Wichtigkeit durch Hanser auf diese den 
Brief besonders gut verschließende Art zumachen ließen. Das in 
dem Beutel befindliche Zettelchen war ebenso, wie es Hauser mit den 
Briefen zu machen pflegte, an den Ecken eingebogen, welche auffallende 
Wahrnehmung ich sogleich meinem Manne mitteilte, welchem es 
gleichfalls auffiel. Hauser legte seine Briefe ebenso zusammen wie 
den Zettel, nur mit dem Unterschiede, daß bei jenen wegen des 
anderen Blattes desselben Bogens die Zusammenlegung nicht so klein 
erfolgen konnte wie bei dem Zettelchen.“ Soviel über die eigen— 
tümliche Falte des Zettels: über das Papier ist folgendes zu 
bemerken. 
Wir waren (S. 306) Zeugen davon, daß Kaspars Lehrer ihn 
öfter wegen des Wegschneidens von Blättern aus seinen Schreibheften 
getadelt hat. Kaspar hat nämlich auf folchen Zetteln geheime Studien 
getrieben und zwar mit Ausschnitten ohne Wasserzeichen?), denn 
1) Wenn man ein Viereck erst einmal zusammenfaltet, sodann diese Hälfte 
wieder zuschlägt und endlich das Ganze zum Dreieck umbiegt. hat man eine rich⸗ 
tige Vorstellung des Originals. 
2) Der am 10. Januar 1834 als Sachverständiger vereidigte Buchbinder und 
Schreibmaterialienhändler Steinhäußer hielt das Papier des Zettels für inländisches 
Fabrikat. So auch der am 13. Januar 1834 ohne Eidschwur vernommene Buch⸗ 
bindermeister und Schreibmaterialienhändler Rosenberg, bei dem Hauser die meisten 
seiner Hefte gekauft hatte. Tarauf hat man ihm sämtliche Schreibhefte des 
Kaspar Hauser vorgelegt und ihn aufgefordert sich zu erklären, ob zu einem der⸗
	        
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