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Ein merkwürdiger Dolch. 
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Der Landgerichtsrat Dr. Meyer holte darüber das Gutachten 
des Medizinalrats Dr. Müller in Ausbach ein, ob es möglich oder 
wahrscheinlich sei, daß die Verwundung K. Hausers mit dem Instru— 
ment erfolgt sei. Der Hauptsatz dieses (auf den Protokollen über 
Wundbeschau, Obduktion, Sektion und den amtlichen Urteilen des 
Sachverständigen beruhenden) Gutachtens lautet: „Das in Rede 
stehende Stilett ist in jeder Beziehung vollständig geeignet, eine 
den vorliegenden Beschreibungen entsprechende Verwundung zu be— 
werkstelligen, und es ist kein einziges Moment aufzufinden, das stich— 
haltig gegen diese Annahme verwertet werden könnte.“ 
Aber wir müssen uns wieder nach Oberlehrer Meyer und seinem 
verwundeten Schüler umsehen. Die nächste Aufwallung des Lehrkers 
war, ihm seinen unerlaubten Gang in den Hofgarten vorzuwerfen 
und zu bemerken, daß er diesmal den dümmsten Streich gemacht 
hätte, und daß es nun gar leicht keinen so guten Ausgang wie das 
vorige Mal (am 17. Oktober 1829) nehmen könnte. Kaspar verstand 
das besser, als gerade nötig war, und warf mit der Außerung 
„Gott — wissen“ einen schnellen Blick zum Himmel. Auf Meyers 
Frage: „War der Mann groß?“ antwortete er besonnen: „mittel“ 
( mittelmäßigp). 
Nach einer guten Viertelstunde) kam Meyer mit Hauser wieder 
zurück und schleppte ihn mit Hilfe seines Hauswirts. des Konditors 
j 
schreibt, Friedrich Käpp (der bekannte ehemalige Reichstagsabgeordnete) sei vor 
10 Jahren als Student in Ansbach gewesen, und da habe man ihm die Stelle ge⸗— 
zeigt, an welcher der Dolch gefunden worden war. (Dr. Jul. Mevers Beiträge, 
Ansbach 1885, S. 57.) 
1) Also nach 8/44 Uhr. Die Entfernung von Fuhrmann (durch die Neustadt, 
über die Promenade durch die Theresien- vulgo Jägerstraße und das füdliche Thor) 
in den Hofgarten beträgt 7 Minuten. Vom Hofgartenthor bis zum artesischen 
Brunnen sind 2 Minuten und von dort bis zum Denkmal 3 Minuten erforderlich. 
Herr Dr. Meyer, der etwas größer ist als Hauser, ging am 20. Mai 1884 vom 
K. H.-Denkmal aus, genau nach der Uhr, starken Schrittes denselben Weg, den H. 
am 14. Dezember 1833 nach Hause gemacht hat, und brauchte bis ans Haus 81/. 
Minuten. Fügen wir zu dieser Berechnung hinzu, daß das zu der Verwundung 
gebrauchte Stilet durch Einstoßen in die Gartenerde beseitigt wurde, so ist die 
That zwischen 2 Uhr 45 und 3 Uhr 20 Minuten geschehen.
	        
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