Full text: 1828-1833 (1. Band)

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Auf dem Appellationsgericht. 
besten. „Bei dem sechsten Gebote sprach sich Hauser recht kindlich 
aus und meinte, das ginge ihn gar nichts an, da er nicht verheiratet 
sei und sich auch nicht verheiraten werde, weil er gar nicht absehe, 
was man eigentlich mit einer Frau anfange. Es werde ihm alles, 
was er nur immerhin brauche, gereicht, und wenn er mit Frauen— 
zimmern reden wolle, so könne er das ja auch thun.“1) 
Währenddem Fuhrmann so Kaspars geistige Bedürfnisse be— 
friedigte, vertraten andere seine materiellen Interessen. Hofrat Hof— 
mann schrieb den 26. Februar 1833 aus Ansbach an Klüber: 
„Euer Hochwohlgeboren erhalten in den Anlagen den gütigst 
kommunizierten Briefwechsel über Hauser mit dem Grafen von Stan— 
hope und Herrn von Wessenberg zurück. Der Herr von Feuerbach, 
welcher noch immer durch die Folgen seiner letzten Krankheit am 
Schreiben gehindert ist, drückt durch mich — seinen großen und innigsten 
Dank für Hochdero menschenfreundlichen (so) Verwendung aus. ... 
Indessen fließen die von Stanhope ausgesetzten Unterstützungsgelder nach 
wie vor richtig. Seiner Anordnung gemäß werden von der hiesigen 
Bank monatlich 60 Gulden für Hauser ausgezahlt, wovon dessen Be— 
dürfnisse bestritten, und seit dem Wechsel des Grafen in seinen An— 
sichten durch Ersparung ein kleiner Reservefonds gebildet wird, um 
im schlimmsten Falle nicht von allen Mitteln entblößt zu sein. Die 
gehegten Erwartungen von Hausers Befähigung zu einem mechanischen 
Metier haben sich nicht bestätigt. Weder dessen Hände noch seine Augen 
vertragen Aufregung. . . . Es ist mit Gewißheit anzunehmen, daß 
Hauser zu einer wissenschaftlichen Bildung durchaus ungeeignet ist. 
Seine Entwicklung war nur bis auf einen gewissen sehr dürftigen 
Grad zu bringen.“ Man verlangt darum den Ankauf einer lebens— 
länglichen Letbrente. „Bekanntlich war in Frankfurt während meiner 
Anwesenheit von einem jährlich dem Hauser zu bestimmenden Deputate 
von 100 (also 2000 Mark) die Rede. Herr v. Stralenheim fand 
diese Summe nicht unverhältnismäßig. Herr v. Feuerbach würde sich 
1) Mit dieser erheuchelten Simpelei vergleiche man in den Authentischen Mit— 
tkeilungen (S. 430) Kaspars scharfen Blick für eheliche Verhältnisse und (S. 455 
bis 458) seine Liebelei mit einem Zimmermädchen. namens Wild, das ein unehe— 
liches Kind hatte.
	        
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