Volltext: 1828-1833 (1. Band)

256 Kaspar, Freiherr von Guttenberg. 
oersiegelten Brief zugestellt, um denselben sogleich bei seiner Ankunft 
Hickel auszuhändigen. Hickel wurde gebeten, nicht mit seinem wahren 
Namen aufzutreten und statt im Grünen Baum im Schwan einzu— 
kehren. Durch diese Maßregeln gelang es, Kaspar den Blicken des 
Publikums zu entziehen. Eberhardt logierte damals bei seinem 
Bruder, dem Postrat E., wo die Reisegesellschaft den Abend zubrachte. 
Es war absichtlich niemand eingeladen worden; der protestantische 
Stadtgeistliche, Dr. A., der bloß zufällig (7) die Wohnung seines 
Schwagers betrat, zog sich aber alsbald wieder zurück, als er im 
Nebenzimmer einige fremde Personen erblickt hatte. „Eberhardt ver— 
ließ auf einige Augenblicke das Zimmer, wo Hauser anwesend war, 
um den Dr. A. zu sprechen, und erfuhr nun von demselben zu seinem 
nicht geringen Erstaunen, daß A. den Hauser für den Baron Gutteun— 
berg aus Steinhausen gehalten und erst nach nochmaliger genauer 
Betrachtung die Überzeugung gewonnen hatte, daß er zwar eine frap— 
pante Ähnlichkeit mit dem v. G. habe, daß es letzterer aber den 
Jahren nach nicht sein könnte.“ (Aus Eberhardts Manufkript.) Daß 
die Frau Schwägerin E. in der physiognomischen Hellseherei nicht 
zurückblieb, ist selbstverständlich. Den 18. Januar reiste man früh 
8 Uhr in zwei Wagen von Koburg ab. In dem ersten saßen Eber— 
hardts Tochter, Frau Hickel und Kaspar, im zweiten Eberhardt und 
Hickel. Der Weg ging über Hildburghausen, Schleußingen, Suhl, 
Zelle und Ortruff nach Gotha, wo die Gesellschaft abends 485,, Uhr 
anlangte. Kaspar ließ die Gelegenheit nicht unbenutzt, seinem 
neuen Bekannten zu zeigen, „wie ungemein besorgt er um sein Leben 
war.“ Als die Reisegesellschaft in Suhl Mittag machte, kam er eilig 
in die Gaststube gelaufen, um Hickel auf die Gebrechlichkeit eines 
Wagenrades, das er eben untersucht hatte, aufmerksam zu machen. 
„In der That war auch ein Speichen etwas locker geworden, ohne 
daß solches jedoch irgend etwas zu bedeuten hatte.“ (Aus Eberhardts 
Manufkript.) Zu Gotha stieg man im Mohren ab, die Erkennungs— 
scene aber zwischen Mutter und Sohn sollte am 19. Januar nach— 
mittags in Eberhardts Dienstwohnung, wohin die Königsheim, an— 
geblich ohne von der Ankunft K. Haufers das Geringste zu ahnen.
	        
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