Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Johann Samuel Müller. 
ließ er Euer Gnaden durch die Gouvernante sagen, er könne nichts 
anders denken, als daß Euer Gnaden mit mir in einem zu vertrauten 
Verhältnisse stünden, sonst würden Sie mich nicht so in Schitz 
nehmen — worüber Euer Gnaden ganz entrüstet in die Worte aus— 
brachen: Honny soi, qui mal y pense! und — forderten mich Euer 
Gnaden auf, jenes Sprüchwort mit lauter Stimme, daß er es hören 
könne, deutsch zu sagen, was ich auch that, sprechend: Ein Schelm, 
der Böses denkt! . . . allein es heißt eben, fügte ich hinzu: 
Gut macht Mut, Mut macht Übermut, und Übermut 
thut selten gut! Auch wendete ich das Sprüchwort auf ihn an: 
Dumm und stolz wächst auf einem Holz! worauf er sogar 
von Duellieren redete!) . . . Auch von den Töchtern des Super— 
intendenten Thielisch redete er, daß sie recht schön herangewachsen 
wären, und daß ich mir auf eine derselben Hoffnung machen könnte, 
wenn ich wieder evangelisch würde, was leicht geschehen könnte, wenn 
ich mit ihm nach Bayern ginge u. s. f. . . . Der Pfarrer Würth 
redete auch von seiner guten Einnahme, die er habe, und ließ mir 
Geld anbieten, was ich natürlich nicht annahm.“) . . . Unter 
anderm war auch die Rede von Kant, mit welchem der Pfarrer Würth 
als mit einem großen Lichte, welches das protestantische Deutschland 
s 
1) Scene: „wozu ich aber nur lachte und ihm sagen ließ, in Ungarn wären 
die Leute so vernünftig und überließen so etwas den dummen, unüberlegten und 
übermütigen Burschen auf den deutschen Universitäten — ob ihm denn die Dummheit 
noch nicht vergangen sei? Ich würde (mich) nicht duellieren, sondern auf das Komi— 
tats-Haus gehen und von der Sache Anzeige machen, damit man ihn als einen 
gefährlichen Menschen beim Kopf nehme.“ Wir vernehmen da auch noch, daß 
König Ludwig v. B. „die Vrotestanten wahricheinlich nur als ein notwendiges 
übel betrachte.“ 
2) Scene: „Am Ende war der Pf. W. so verblendet und ließ sich von 
mir gegen das Versprechen, daß er sich wegen der ihm von mir zugefügten Belei— 
digungen an mir nicht rächen wolle, eine schriftliche Erklärung darüber 
geben, daß ich ihn nicht absichtlich, sondern nur im Affekte beleidigt habe, und 
daß ich von der Verheimlichung eines Kindes nicht wisse, oder mir 
(Prwenigstens nicht daran erinnere u. s. f.“ Promemoria: „auch, 
wenn sie mir einfallen (1) würde, keinen Gebrauch davon machen wolle. In dem 
Augenblick dachte ich, wie dumm doch dieser Mensch (Müller?) ist! Ein solches 
Zeugnis kann er ja nirgends aufweisen, weil es wider ihn selbst zeugt! und wenn
	        
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