Metadaten: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

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II. Die Festtage 6— 
„Hochverehrte Anwesende! 
Nehmen Sie meinen herzlichen Dank für Ihre so freund— 
lich zustimmende Aufnahme der Worte, mit denen Herr 
Bürgermeister Täubler mich geehrt hat. Wie in der langen 
Reihe von Jahren meines Studiums des Hans Sachs meine 
Liebe zu ihm gewachsen ist, so ist es mir auch längst schon 
mit seiner unvergleichlichen Vaterstadt ergangen. Wer Nürn— 
berg kennt, der muß sich auch mächtig angezogen fühlen, mit 
seiner Geschichte, mit den Männern seiner glorreichen Vergangen— 
heit sich zu beschäftigen, denn auch das heutige Nürnberg ist 
noch das schönste Denkmal seiner Geschichte. Nur aus solchem 
reichen und fruchtbaren Boden konnten so viele Erscheinungen 
hervorgehn, wie sie Nürnberg auf den verschiedenen Gebieten 
aufzuweisen hat. 
Und so wie die heutige Noris es dem treuherzigen Volks— 
dichter zu danken hat, daß diese Stadt der geschichtliche Mittel— 
punkt eines großen und allgemeinen deutschen Volkfestes 
geworden ist, so hatte doch auch Hans Sachs ebenso viel 
seiner Vaterstadt zu danken, die in der Zeit ihrer höchsten 
Blüte nicht nur als eine deutsche Stadt, sondern als die 
eigentlich deutsche Stadt gelten konnte. 
Ich habe deshalb in allem, was ich über Hans Sachs 
geschrieben habe, so namentlich auch in meinem größern Werke, 
das dies Fest einleiten sollte, diesen unlösbaren Zusammen— 
hang des urdeutschen Mannes mit seiner Vaterstadt und 
die fruchtbaren Wechselwirkungen beider Teile stets im Auge 
behalten. 
Wenn ich Ihnen heute für Ihren mich so hoch erfreuen— 
den Zuruf danke, so kann ich das nicht besser als in dem 
Wunsche, daß das alte Nürnberg seine Schönheit wie sein 
glückliches und ruhmvolles Dasein auch für fernere Jahr— 
hunderte sich erhalten möge. Ich trinke auf das Wohl Nürn— 
bergs, auf seine unvergängliche Herrlichkeit! Hoch!“
	        
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