Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Johann Samuel Müller. 
Jesus — Maria — Joseph — da fällt mer halt ebbe no eppes ei! 
Wohllöbliches Präsidium! 
Nachträglich zu meinem letzten Schreiben vom 10. dieses, bei dessen 
Ausfertigung ich, da es eben ein Sonntag war, durch mehrere dazwischen 
gekommene Amtsgeschäfte öfter unterbrochen und dadurch gehindert wurde, 
mich so vollständig als möglich an alles zu erinnern und über alles zu 
iußern, kann und muß ich noch folgendes berichten: 
Schon im Spätherbst 813 hatte man den Plan, den unglücklichen 
Hauser, wenn er würde erwachsen sein, dem Militär zu überliefern. Man 
rechnete nämlich auf Revolutionen und Kriegszeiten, wo es leicht sein würde, 
ihn — sollte er auch noch so unbehilflich sein, wenigstens beim Fuhrwesen 
unterzubringen und — ist wirklich ein adeliger Geist in ihm, so wird er 
schon empor zu kommen wissen. 
Im Jahre 814 war beim Pfarrer Leidel in Attersee allerdings von 
einer Kapelle die Rede, wo man das Kind einsperren wollte oder wirklich 
eingesperrt hatte; weil man aber den Ort nicht für sicher genug hielt wegen 
der nahen Straße, so brachte man dasselbe an einen andern Verwahrungs- 
ort, der, soviel ich mich erinnern kann, ein kleines Nebengebäude entweder 
bei einem Ritterschlosse oder bei einem Meierhofe — und rund herum mit 
Holz verlegt war. Auch hatte man damals schon den Plan, dieses Gebäude 
zu zerstören, sobald das Kind würde in Freiheit gesetzt sein. Es ist indes 
auch möglich, daß man verschiedenes redete, um mich irre zu führen, weil man 
sich vor mir fürchtete, als ich mich erklärte, kein Geld annehmen zu wollen. 
Was den eigentlichen Kerkermeister des Kindes betrifft, so bleibt mir 
kein Zweifel übrig, daß sich der ehemalige Landgerichts-Advokat von Vöckla— 
bruck dazu gebrauchen ließ. Wenigstens erinnere ich mich sehr gut, den 
Pfarrer Würth öfter als einmal gefragt zu haben, wo derselbe hingekommen 
sei? Die Antwort war, er habe sein Amt ()) resigniert und sich zu einem 
Freunde zurückgezogen, wo er privatisiere und sich nebenbei mit der Er— 
ziehung eines Kindes beschäftige, das nach einem qanz eigenen Plane müsse 
erzogen und gebildet werden. 
Wenn mich meine Vermutung nicht täuscht, so ist ttinger in München, 
der sich unlängst in der allgemeinen Zeitung als der Herausgeber des 
„schwarzen Gespenstes“ ankündigte, in welcher Schrift es besonders über 
den Mystizismus, Obskurantismus und Pietismus hergehen soll, auch von 
der Bande — wenigstens kommen in seiner Ankündigung Phrasen vor, 
deren sich Pfarrer Würth vor 2 Jahren in Wien bedient hat, 3. B. wenn
	        
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