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Polizeirat Merker.
in eigenen Anmerkungen ihm zuzuführen. Diese Bereicherungen der
Gutachten enthalten noch folgende Hauseriana:
„Nachdem man ihm (der noch gegenwärtig mit den eigent—
lichen Geschlechtsverhältnissen unbekannt ist) einigermaßen die Worte:
Mutter, Bruder, Schwester erklärt hatte, verfiel er in tiefes Nach—
denken.“ War nicht nötig, denn er kannte diese Ausdrücke zur Genüge,
und hat die Worte Vater und Mutter von Anfang an in Nürn—
berg gebraucht.
„Sein Gang — war mehr dem Tappen eines aufrecht gehenden
Bären als dem Gange eines Menschen zu vergleichen; bei jeder Un—
ebenheit, welcher sein Fuß begegnete, war er in Gefahr zu fallen.
Auch mußte er auf dem Straßenpflaster entweder geführt werden
oder mit einem Stocke sich forthelfen.“ Aktenwidriger Schwindel!
„In dieser Lage (mit gestreckten Schenkeln) saß er nach
seiner Erzählung beständig in seinem dunkeln Kerker. Auch in Nürn—
berg nahm er in den ersten Monaten seines Dortseins, so oft er sich
allein befaud, auf dem Boden sitzend dieselbe Stellung an, die ihm
nur mit Mühe abgewöhnt werden konnte.“ Wie oben.
„Die Zehen seiner Füße waren, als ich am 11. Juli ihn zum
erstenmal beobachtete, beinahe ganz rund und standen weit auseinander
wie bei einem Menschen, der noch keine Schuhe getragen hat.“ In
Gegenwart gaffender Besucher, die in seinem Beisein alle Hypothesen
durchsprachen, die Zehen spreizen, — das war allerdings für den
pfiffigen Kaspar kein aroßes Kunststück.
1) Die Fragestellung (S. 175,76) wurde von Feuerbach so verstümmelt: „die
Personal-Beschreibung des H. H. soviel nur immerhin möglichst (!) zu vervollstän—
digen.“ Dr. Preu fügte seinem Gutachten noch hinzu: „Einen doppelt bündigen
Beweis (1) für sein Nachtleben gab früher die so lange an ihm bemerkbare Eigen—
schaft des tierischen Magnetismus und des Einwirkens der Metalle aus der Ent—
fernung auf sein Gefühlsvermögen und so manches andere von sorgsamen (7) Be—
obachtern an ihm Wahrgenommene, welches alles die Üübergewalt des Tellu—
rischen über das Siderische bekundete, aber bald sich verminderte und
endlich ganz verloren ging, nachdem Hauser an Fleischkost war gewöhnt worden.
Da nun gegenwärtig (3. Dezbr. 1830) nichts mehr von dieser Eigentüm—
bichkeit an Hauser zu bemerken ist“