Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Gynäkologisches. 
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45) „Hausers Natur verhielt sich lange Zeit in geschlechtlicher 
Beziehung völlig indifferent, und sein Sexualvermögen war in 
tiefen, unerwecklichen Schlummer versetzt. Anfangs wollte er 
mit aller Gewalt ein Mädchen werden, weil ihn die 
schmucken weiblichen Kleider reizten, und nach seiner Meinung zu der 
Umwandlung nichts gehörte als die Veränderung des An— 
zugs. Später jedoch, als er, ohne zwar den Geschlechtsunterschied 
zu fassen, die weibliche Natur — als eine eigentümliche erkannte, 
änderte sich diese Neigung in das Gegenteil um. — Um dieselbe Zeit 
lim Sommer 1828) that jemand die Frage an ihn, ob er auch 
einmal eine Frau nehmen wolle? Was soll ich mit einer Frau 
thun? erwiderte er, die kann mir nichts lehren. Nichts, pflegte er 
zu fagen, komme ihm einfältiger vor als das Heiraten; denn wozu 
brauche man eine Frau? Es gäbe recht brave Dienstboten. Da sei 
z. B. die alte Bärbel (die Magd des Herrn Binder), die würde er 
sich nehmen, und die würde ihm alles thun, was und wie er es haben 
wolle. Frauenzimmer, sagte er, seien zu nichts nütze als zum 
Dasitzen. Von den weiblichen Personen meines (Daumers) Hauses, 
die er immer zweckmäßig beschäftigt sah, behauptete er, sie seien 
keine Frauenzimmer. Als z. B. meine Mutter einst, da er 
in seiner Weise die Frauenzimmer heruntersetzte, zu ihm sagte, sie 
sei ja auch ein Frauenzimmer, entgegnete er: Sie sind kein Frauen— 
zimmer, sondern eine Mutter. — Frauenzimmer schmähten 
hinter dem Rücken auf andere Weiber, denen sie nicht gut seien, und 
wenn sie mit ihnen zusammen kämen, schmeichelten sie ihnen doch. 
Zuweilen sage eine der andern: höre, ich will dir was anvertrauen, 
aber du mußt es niemand sagen, was denn diese auch gar sehr zu 
befolgen verspreche. Begegne nun letztere einer dritten, und diese sage: 
weißt du nichts Neues? so entgegne jene: ich wüßte wohl etwas. 
aber du mußt es nicht weiter sagen“ u. s. w. 
46) „Eine der (von seinen Erziehern gewünschten) Sonderbar— 
keiten in Hausers Geschmack (immer hübsch das Gegenteil von 
anderer Leute Behauptung zu sagen) ist, daß ganz wadenlose Füße 
ihm die schönsten dunken. Daß man beim Weibe Schönheit 
suchen oder vermissen könne, schien ihm ganz fremd zu sein. Als er
	        
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