Volltext: error

124 Kaspar Hausers Verstellung und Verlogenheit. 
gleiche Überraschung bereiten wollte, fing er an zu toben und zu 
schreien: Blut! Blut! mich fressen! und fiel bald darauf in eine an— 
scheinende Ohnmacht, bis alle Gegenstände dieses erdichteten Schreckens 
entfernt wurden.“ H. v. Lang in Ansbach. 
43) „Neulich machte Hauser in Begleitung des H. v. F. und 
eines anderen Bekannten eine Spazierfahrt nach Erlangen. Munter 
und froh über diesen Ausflug, trübte sich plötzlich diese Heiterkeit bis 
zum Weinen. Seine ängstlich besorgten Reisegefährten fragten, ob 
vielleicht das Fahren ihm Kopf-, Leib- oder sonstiges Wehe verursachte, 
was er verneinte. Endlich nach mehrfachem Bestürmen gestand er 
die Ursache: „„veil er in den Walfisch fahren, folglich sterben müsse.““ 
Unterwegs nämlich waren seine Begleiter über das Absteigequartier 
in Erlangen, ob der Gasthof zum Walfisch oder zur blauen Glocke 
gewählt werden sollte, uneinig; endlich aber hatten sie sich verständigt 
und dem Kutscher zugerufen: „„im Walfisch.““ Hauser, welcher aus 
der Naturgeschichte diesen als den größten Fisch kennt, wollte glauben, 
er sei von seinen besten Freunden als Opfer dem Walfisch bestimmt. 
Auf die gemachte Vorstellung, sie seien ja doch selbst dabei, der Wal— 
fisch müßte dann sie auch fressen, sie aber wollten im Walfisch essen, 
war die naive Antwort, das habe er nicht gewußt, Professor Daumer 
habe ihn gelehrt, der Walfisch sei sehr groß, folglich müsse dieser 
ihn fressen.“ Hickel. 
44) „Einmal, als ich ihn noch nicht kannte, kam zu ihm ein 
Frauenzimmer mit gelbem Hut und rotem Kleid. Nachher bekam er 
einen Bilderbogen zum Geschenk, worauf unter anderem ein aufrecht— 
stehender Löwe abgebildet war. Als er diesen Bogen mit Hilfe eines 
Sohnes des Gefängniswärters illuminierte, bemalte dieser den unteren 
Teil des oben gelb angestrichenen Löwen mit roter Farbe. Da er— 
innerte sich Hauser des Frauenzimmers und hielt diese gelbrote Er— 
scheinung für einen Löwen. Als nachher wieder Frauenzimmer 
mit gelben Hüten zu ihm kamen, nahm er sie für Löwen. Die 
Füße und Hände des Frauenzimmers hatten ihm (aber) nicht genug 
Ähnlichkeit mit den Hinterfüßen und Tatzen der Löwen. Auch fragte 
er, warum das Frauenzimmer hinten keinen Stecken Echweif) 
habe?“
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.