Volltext: 1828-1833 (1. Band)

Schleim auf der Zunge. 
107 
hierauf großes Unwohlsein, starker Kopfschmerz, er muß sich legen. Riechen— 
der Schleim auf der Zunge. Vier Tage lang geht er vor Müdigkeit nicht 
aus. Er ist unfähig zu arbeiten. Die Augen sind so angegriffen, daß er 
nichts lesen kann; sie thränen sogleich, wenn er lesen will. 
Ungefähr vierzehn Tage lang hatte er Ohrenklingen, nachmittags 
öfters als vormittags. — Am dritten Tage nach dem Brechen erschrickt er 
nachmittags von einem in einem benachbarten Garten fallenden Schuß so 
sehr, daß ihm zwei Tage lang die Glieder weh thun; er zittert noch abends. 
— Stiche in den Füßen und Brennen in allen Gliedern. Das Drücken in 
der Stirne kehrte jedoch bei diesem neuen Angriff der Arznei nicht wieder. 
— Seit dem Brechen ist der Urin außerordentlich trüb. 
Mit dem 4. März geht in seinem Geiste eine Veränderung vor, er 
fühlt sich mehr als sonst aufgelegt zum Denken und Arbeiten, er glaubt in 
sich eine erhöhte Denkkraft zu fühlen. Es zeigt sich dieses auch wirk— 
lich in seinen Reden und Leistungen; es zeigen sich wieder Spuren jener 
geistigen Lebendigkeit, Erregbarkeit und Forschbegierde, die er früher vor 
dem Nachlaß seiner Geisteskräfte an den Tag gelegt. 
Die Fernsichtigkeit seines Auges, welche seit der Gewöhnung an Fleisch— 
nahrung nachgelassen hatte, fängt an zurückzukehren. — Er spricht zusammen— 
hängender, reiner. — Seine Augen leuchten wieder wie früher, und sein 
Gesicht bekommt einen Ausdruck von Geistigkeit, den es lange nicht mehr 
gehabt hatte.!) 
Das Versinken in tiefes Nachsinnen über Gegenstände, die er zu be— 
greifen sucht, zeigt sich wieder. Ueberhaupt verliert sich die Indolenz, in 
welche er geraten war. — Sein Kopf arbeitet unaufhörlich, sodaß er sich 
darüber beklagt, daß er nicht ruhen kann. — Er denkt sich über religiöse 
Gegenstände manches Eigene mit großer Klarheit und Bestimmtheit aus. — 
In der fünften Woche spürt er fast gar nichts Unbebaaliches oder das 
Denken Hemmendes im Kopfe. 
Am 20. und 21. März fanden erneuerte Angriffe statt, aber nicht so 
heftige wie das erste Mal. Beim Erwachen am 20. März Schwere im 
Kopf wie ein dichter Nebel vor den Augen, beim Aufstehen taumelig; 
durch Waschen verschwindet der Nebel, es wird dann abwechselnd schlechter 
1) Als Hauser später einmal wiederum svilicea erhielt und zwar in einer 
mehr als hundertsten Verdünnung, hatte sie eine auffallend ähnliche 
Wirkung auf seinen Geist, und die vorher matten Augen wurden eben so wieder 
leuchtend und scharf. — D.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.