Volltext: Eine Adoptivtochter Napoleon I.

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bat in ziemlich unverständlichen Worten, ihm doch die 
Wohnung des Adressaten, dessen Name auf dem Briefe 
stand, anzugeben. Er war von mittlerer Größe, mehr 
beleibt als schlank, aber wohl proportionirt. Das starke, 
lange, blonde Haar fiel rechts und links von der Stirn 
herab und verhüllte die Ohren vollständig, gerade wie man 
es auf dem schönen Portrait Bonaparte's sieht, welches 
Gérard gemalt hat. Das Gesicht war ein wenig läng— 
lich: in dem Blick seiner blauen Augen, wie überhaupt in 
seinem ganzen Wesen lag etwas Unsicheres und Aengst— 
liches. Seine Kleider, die einen fremdartigen Schnitt hatten, 
waren die eines wohlhabenden Bauern. Man hätte ihn 
seinem Mantel nach, welcher bis unter die Knie reichte, 
seiner Weste, seinem großen Filzhut, seinen langen Haaren 
nach für einen Bauern aus der Bretagne halten können. 
Seine Haut aber war außerordentlich weiß, seine Hände 
und Füße waren sehr klein: es schien Rasse in ihm zu 
stecken. Der Nürnberger Bürger nahm den Brief und sah, 
daß derselbe an den Commandeur des 6. Chevauxlegers— 
Regiments in Nürnberg adressirt war. Er richtete auch 
einige Fragen an den jungen Mann, allein dieser blickte 
ganz verdutzt drein und antwortete mit unverständlichen 
Worten. Seine Sprache erinnerte nur einigermaßen an 
das deutsche Idiom: ein wenig wohl an den Dialekt einer 
bairischen Provinz. Endlich, da er bei jeder an ihn ge— 
richteten Frage immer nur den Brief hinhielt, wurde dieser 
geöffnet: er trug weder ein Datum noch war der Aufgabe— 
ort bezeichnet: er lautete:
	        
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