Volltext: Eine Adoptivtochter Napoleon I.

ein liebenswürdiger und geistreicher Historiker“), der stets 
viel Nachsicht mit den Frauen der kaiserlichen Familie an 
den Tag gelegt hat. 
Madame de Rémusat, die wohl ebenso geistreich aber 
weniger nachsichtig war, vermeldet: „Die Königin Hortense 
trieb während der Tage ihres Aufenthaltes in Mainz 
allerhand Kurzweil: sie tödtete die Zeit mit Spielereien, 
welche in Anbetracht ihres Ranges doch gar zu kindisch 
varen“**). 
Es schien in der That als wären nicht nur Hortense, 
sondern auch die Kaiserin und ihre Nichte wieder Kinder 
geworden. Hatten sie für den Ernst der Zeit wirklich gar 
kein Verständniß, lag ihnen die Sorge für die Verwun— 
deten garnicht am Herzen, so hätten sie sich doch mit 
Lectüre beschäftigen, durch das Studium der Geschichte 
ihre Kenntnisse erweitern, ihr Urtheil bilden sollen. Nein! 
Die Damen waren den größten Theil des Tages mit 
Putz und Toilette beschäftigt. Wurde ihnen diese Be— 
schäftigung periodisch einmal langweilig und konnten sie 
das Bedürfniß zu gähnen nicht mehr unterdrücken, so 
mußte irgend ein albernes Spiel aushelfen: sehr beliebt 
war das Blindekuh-Spiel! Wer weiß — vielleicht griffen 
sie auch zu Puppen. 
x*y J. de Norvin: „Meémotial“, II. 188. 
x*) In den beiden Büchern J. Turquan's: L'impératrice Josẽephine 
und La reine Hortense (beide deutsch bei Schmidt & Günther, Leipzig) 
findet man sehr interessante Einzelheiten über den damaligen Aufenthalt 
der kaiserlichen Damen in Mainz.
	        
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