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sie spielte nur die Prinzessin, stellte nur die Verheirathete
dar; sie flüchtete sich, laut schreiend, sowie der Prinz Ernst
zu machen sich anschickte. Stephanie war nicht durch—
drungen von jener angeborenen, von jener in der Rasse
liegenden Würde, die wir bei anderen Frauen beobachten:
sie war nicht nur das schelmische Mädchen, sondern war
auch das Mädchen aus kleinem Hause, trotz ihres höfischen
Wesen. Da sie aber von Angesicht gar so liebreizend war,
so entging sie zunächst einer verurtheilenden Kritik: da sie
die Adoptivtochter Napoleons war, so fand man ihr Be—
nehmen sogar köstlich, bewunderungswürdig.
Dem Prinzen bekamen seine schlaflosen Nächte recht
schlecht; der stets abschlägliche Bescheid, den seine Bitten
fanden, machten ihn körperlich leidend. Er war ja seit
seiner Verlobung in Bezug auf Stephanie auch nicht um
einen einzigen Schritt weitergekommen.
„Die Prinzessin“, so erzählt Madame de Rémusat,
„hegte einen wirklichen Haß gegen ihren Gemahl: das
konnte man klar aus ihrem Betragen ersehen. Wäre der
Prinz mit ihr ebenso umgesprungen, wie der General
Bonaparte in Aegypten mit der Madame Fouréès“), so
hätte die Sache für ihn vielleicht einen besseren Verlauf
genommen. Es giebt Frauen, rosig frische, blühende Wesen,
deren Herzen man nur mit Gewalt erobern kann. Dies
aber ist immerhin eine gewagte Sache, denn es giebt auch
Frauen, welche Gewalt nie verzeihen würden: solche Frauen
*) Fr. Masson: „Napoleon und die Frauen“ (Schmidt & Günther,
Leipzig) S. 59.
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