Full text: Kaspar Hauser

Unter allen Umständen, die dafür sprechen, daß sich 
hinter Hauser's Person ein arges Verbrechen barg, wiegt 
keiner so schwer, wie dessen gewaltfamer Tod. Ich kann 
Dr. Mittelstädt, mit dem ich sonst in vielen Punkten über— 
einstimme, nicht recht geben, wenn er hinwirft: „Was ist 
das für eine Art von Logik, die da sagt: weil 1829 und 
1833, wie ich vermute, Verbrechen gegen Hauser verübt 
worden sind, deshalb muß auch die Vorgeschichte Hauser's 
auf einem Verbrechen beruhen!“ Nach meinem Dafürhalten 
beruht Hauser's Vorgeschichte höchst wahrscheinlich auf einem 
Verbrechen, wenn thatsächlich der Versuch gemacht worden 
ist, ihn zu ermorden. Einem so harmlosen Gesellen wie ihm 
trachtet man nicht nach dem Leben, es sei denn aus Haß, 
Eifersucht oder um ihn zu berauben. Da Kaspar nicht in 
der Lage war, Jemandem Haß oder Eifersucht einzuflößen, 
und da er nichts hatte, was des Raubens wert gewesen 
wäre, sind letztere Motive ausgeschlossen. Wenn man ihn 
thatsächlich zu beseitigen suchte, so konnte das nach meinem 
Dafürhalten nur geschehen, um in ihm den Gegenstand eines 
schweren, verbrecherischen Geheimnisses aus der Welt zu 
schaffen. 
Hat man ihm denn aber thatsächlich nach dem Leben 
getrachtet? Der angebliche Mordversuch im Jahre 1829 
hat, wie wir gesehen haben, dies nicht erwiesen. Weit ernster 
gestaltet sich die Frage bei dem Anschlage im Jahre 1833, 
der denen, die Kaspar für einen Betrüger halten, viele 
Schwierigkeiten bereitet.
	        
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