IX.
Das Schlauraffenland.
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Ein Gegent heist Schlauraffenland,
Den faulen Leuten wol bekant.
Das ligt drei Meil hinder Weihnachten,
Und welcher darein wölle trachten,
Der muß sich großer Ding vermessen
Und durch ein Berg mit Hirsbrei essen,
Der ist wol dreier Meilen dick.
Alsdann ist er im Augenblick
In den selbing Schlauraffenland,
Da aller Reichtum ist bekant.
Da sint die Heuser deckt mit Fladen,
Leckuchen die Haustür und Laden,
Von Speckuchen Dielen und Wend,
Die Tröm von schweinen Braten send.
Umb jedes Haus so ist ein Zaun
Geflochten von Bratwürsten braun.
Von Malvasier so sind die Brunnen,
Kommen eim selbs ins Maul gerunnen.
Auf den Tannen wachsen Krapfen,
Wie hie zu Lant die Tanzapfen.
Auf Fichten wachsen bachen Schnitten.
Eierpletz tut man von Pirken schütten.
Wie Pfifferling wachsen die Flecken,
20
1 Slur-, Sluderaffe heißt ein herumschlendernder Müßiggänger. —
4 trachten hinein zu kommen. — 9 selbing, selbigen. — 12 Leckuchen
vielleicht Wortspiel mit Lebkuchen, der in Nürnberg noch heute be—
rühmte dünne Honigkuchen. — 14 Tröm, d. i. Dram oder Tram, der
Balken. — schweinen ist Adjektiv. — send, sind. — Malvasier
süßer Wein von der Stadt Napoli di Malvasia auf der Halbinsel Morea.
— 19 Krapfen, Pfannkuchen. — 21 bachen, gebackene. — 22 Eier—
plätzchen von Birken schütteln. — 23 der Fleck, das Stück (vgl. flicken),
dann eine Fleischspeise — Pfifferling ein massenhaft wachsender, eß—
barer gelber Pilz.
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