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allen literarischen Erzeugnissen zu Gute kommenden Aufschwung.
So ward um das Jahr 1477 das „Heldenbuch‘‘ zum ersten
Male gedruckt und erlebte 1590 seine letzte Auflage. Zu
Nürnberg erschien um das Jahr 1530, dann verschiedentlich
wiederholt, das „Lied vom hürnen Seyfrid,“ in andern Einzel-
drucken waren zugänglich Ecken Ausfahrt Augsburg o. J. (1491),
dann 1512 bis 1577; Sigenot, zuerst Heidelberg 1490; Laurin,
Strassburg 1500; das Hildebrandslied, Strassburg 0. J., dann
Nürnberg 1520. Aber was bedeutet die Gesammtheit der aus
dem Kreise der Heldensage gedruckten Gedichte gegen die
übrige literarische Production? Wie gering schon in der
zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts die Zahl derjenigen
geworden war, die sich noch für Heldensage interessierten,
zeigt unter anderm das Messmemorial des Frankfurter Buch-
druckers Michael Harder vom Jahre 1569; als verkauft sind
dort angeführt 202 Exemplare von Schimpff und Ernst, 253
der sieben weysen meister gegen 34 Exemplare des hürnen
Seyfried und 4 des gedr. Heldenbuchs.
Al diese im Druck zugänglichen Dichtungen der Helden-
sage waren Hans Sachs, wie in der folge im Kinzelnen
zu zeigen sein wird, bekannt; auf Kenntniss handschriftlicher
Ueberlieferung dagegen dürfen wir nicht schliessen. . Zur Helden-
sage als. solcher. hat Hans Sachs kein innigeres Verhältnis.
In seinem Urteil über sie nimmt er, gleich weit entfernt von
der ablehnenden Kritik der Gelehrten, wie von dem urteils-
losen Glauben des Volkes, eine Mittelstellung ein. Er bezweifelt
nicht die Glaubwürdigkeit dessen, was die Heldensage berichtet,
am Schlusse des Spruchgedichtes von der Königin Theodolinde
Keller-Goetze 16, 223 findet sich z. B. eine von Hans Sachs
hinzugefügte, ausdrückliche Versicherung der Wahrheit des
Erzählten nebst Angabe der Zeit, in der sich der geschilderte
Vorfall zugetragen haben sollte, aber er weiss nichts mehr
von der Identität Dietrichs von Bern mit Theoderich dem
Grossen, die früheren Jahrhunderten noch ganz geläufig war.
Die Kämpfe der alten Helden, wie er sie las, sucht er auf
eigene Faust historisch zu betrachten, und so erscheinen sie ihm