Volltext: Nürnberg

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Burgschmiet (1796—1858) gegossen, erhebt sich seit 
1841 auf dem alten Milchmarkt, der jetzt zu Ehren des 
„Künstlerfürsten‘‘ ebenso wie die alte Zisselgasse dessen 
Namen trägt. Es sieht herab auf die St. Sebalduskirche, 
deren höchste Zierde das Werk eines Kunstgenossen 
Dürers, des Erzgiessers Peter Vischer (1460—1529) 
ist, welcher mit seinen fünf Söhnen das Grabmal des 
heiligen Sebaldus 1508—1519 fertigte, ohne Zweifel eines 
der herrlichsten Kunstdenkmale Deutschlands. 
Ein gothischer Baldachin von Erz erhebt sich in Form einer 
Kapelle über dem gold- und silberbeschlagenen Sarge, in welchem 
die Gebeine des Heiligen ruhen. Vor den Pfeilern stehen die ı2 
Apostel und über diesen 12 andere Figuren aus der Kirchengeschichte. 
Auch mythologische Personen hat die Phantasie des Künstlers an 
dem Denkmal geschaffen, die zu einer sinnvollen Erklärung der Idee 
des Ganzen Anlass gegeben haben. Im Ganzen zählt man 72 grössere 
und kleinere Figuren, alle im Guss nach korrektester Zeichnung treff- 
lich ausgeführt, an dem wunderbaren Kunstwerk, Der Untersatz, auf 
welchem der Sarg ruht, zeigt in Halbrelief Scenen aus den Legenden- 
sagen vom heiligen Sebald. An der einen Schmalseite des Grabmals 
hat sich Peter Vischer selbst im Bilde angebracht, an der anderen 
das des heiligen Sebaldus. Ob die in neuerer Zeit vielfach auf- 
getauchte Annahme, dass Peter Vischer nach fremden Modellen 
und Entwürfen gearbeitet habe, begründet ist, wollen wir dahin- 
gestellt sein lassen, 
Auch ausserdem ist die Sebalduskirche (1361 
bis 1377 erbaut) reich im Innern an älteren und neueren 
Kunstwerken. An ihrer Aussenseite, dem Rathhause gegen- 
über, ziert sie eine Grablegung Christi (das sogenannte 
Schreyersche Grabmal), welche Adam Krafft (+ 1507) 
im Jahre 1492 im Auftrag des Kirchenmeisters Sebald 
Schreyer gefertigt hat, ein plastisches Werk von hohem 
Kunstwerth; ferner über der sogenannten Schauthüre ein 
das jüngste Gericht darstellendes Relief desselben Meisters. 
Der Kirche nördlich gegenüber steht die Moritzkapelle, 
welche ı313 auf Kosten Eberhard Mendels vom 
Hauptmarkt, wo sie früher stand, hieher versetzt, seit der 
Restauration zu allerlei profanen Zwecken diente, längere 
Zeit der Sitz einer Königlichen Bildergalerie war und in 
neuester Zeit wieder zu religiösen Versammlungen ver- 
wendet wird. An sie ist ein kleines Häuschen angebaut, 
das gewiss allen Besuchern Nürnbergs bekannt ist, das 
sogenannte „Bratwurstglöcklein‘“, in dem man sich von
	        
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