Full text: Nürnberg

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hervorzieht, erheben sich, wie schon erwähnt, mehrere 
ansehnliche neue Häuser aus röthlichem Sandstein. Hier 
längs der regensburger Chaussee wird sich ohne Zweifel 
nach und nach eine ansehnliche Häuserreihe bilden. Die 
Stadtmauer wendet sich jetzt gegen Westen. Indem 
wir ihr folgen, gelangen wir zunächst zu der Stelle, wo 
der Fischbach auf sehr einfachen Pfeilern über den 
Stadtgraben in die Stadt strömt. Zur Linken erhebt sich 
das ansehnliche neue Spital, hinter demselben dampfen 
die zahlreichen Schornsteine der Zeltner’schen Ultramarin- 
fabrik. An der Stadtmauer erblicken wir ein kleines Thor 
im gothischen Styl (Walchthor), dessen frische Steinfarbe 
gleichfalls einen neuen Ursprung verräth. Es wurde im Jahr 
1848 durch die Stadtmauer gebrochen, um den Weg aus der 
Stadt zum neuen Spitale abzukürzen. Bald kommen wir 
auf den Platz des Spittlerthoresheraus, so genannt von 
dem vormals benachbarten Deutschordensspitale, Auch hier 
standen Verschanzungen; sie wurden, wie jene am Laufer 
Thore, schon im Jahr 1820 eingeebnet. Die Stadtgegend 
hier wird durch den Fürther Eisenbahnhof, der in jeder 
halben Stunde einen Zug absendet, sehr lebhaft. Die arti- 
gen Anlagen, welche sich von diesem Thore nach dem so- 
genannten Hallerthürchen hinziehen, sind die ersten, welche 
um die Stadt Nürnberg entstanden. Der bekannte Kauf- 
mann Bestelmeier, welcher auch für sich selbst in der 
Nähe des Thores aus einem Schuttplatz einen Privatgarten 
herstellte, gab die erste Veranlassung, dass die sandige, 
unerquickliche Strecke rings um den Stadtgraben mit Bäumen 
und Buschwerk bepflanzt wurde. Er veranstaltete unter 
der Bürgerschaft im Jahr 1819 eine Sammlung für diesen 
Zweck, welche die Summe von 1391 fl. ergab. Mit dieser 
Summe wurden zunächst kleine Anlagen vor dem Spittler-, 
Haller-, Neuen- und Frauen-T’hor hergestellt. Inder Folge- 
zeit. hat der Magistrat jährlich eine bestimmte Summe für 
Anlagen und Verschönerungen ausgeworfen und durch 
eigene Verschönerungscommissäre für diesen Zweck ver- 
wenden lassen. Dicht am Spittlerthor beachten wir noch 
den ansehnlichen Zwinger mit vorstehendem Rondel. Die- 
ser Spittlerthor-Zwinger ist gleichfalls ein besuchter 
Vergnügungsort der Nürnberger. Die Mauern des Rondels 
und des Stadtgrabens, an dem wir jetzt weiter nach dem 
Hallerthürchen hinabwandern, zeigen eine Danz eigen-
	        
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