Volltext: Führer durch Nürnberg für die Teilnehmer an der 14. Hauptversammlung des Bayerischen Volksschullehrervereins

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südlichen Pegnitzthalabhang ob seiner Grössenverhältnisse und 
architektonischen Gestaltung auffallen. Es ist das neue Waisenhaus 
an der Reutersbrunnenstrasse, welches als Ersatz für die nicht mehr 
zeitgemässe Anstalt in der Findelgasse von der Stadtgemeinde Nürnberg 
erbaut wird und nunmehr im Rohbau vollendet ist. 
Die neuc Waisenanstalt ist zunächst für 120 Kinder berechnet, 
kann aber durch einfache Verlängerung der Flügelbauten des Haupt- 
gebäudes erweitert werden. Das 6,35 Tagwerk grosse Grundstück 
derselben, welches von der Brückenstrasse und der Reutersbrunnenstrasse 
einerseits, dem Hochwasserdamm anderseits begrenzt ist, ermöglicht 
neben der Anlage ausgedehnter Spielplätze und gedeckter Spielhallen 
für die Kinder, auch die Anpflanzung eines grossen Gartens, in welchem 
die Zöglinge mit gesunden landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt 
werden können. 
Die Verbindung eines landwirtschaftlichen Betriebes mit dem 
Waisenhause macht die Erbauung eines besonderen Ökonomiegebäudes 
mit Gärtnerwohnung, Stallung und Remise notwendig. Mit den 
Bauarbeiten für diese Nebengebäude, welche rechtwinkelig zum Haupt- 
gebäude auf die gegen das Pegnitzthal angelegte Terrasse zu stehen 
kommen, wird demnächst begonnen werden. 
Das Hauptgebäude, welches an der Reutersbrunnenstrasse eine 
Frontlänge von 101 m besitzt, ist im Stile der deutschen Renaissance 
ausgeführt. Durch lebhafte Gruppierung der einzelnen Baumassen, 
sowie entsprechende Wahl der Baustoffe, insbesondere in Bezug auf 
farbige Wirkung, hat man ein harmonisch in den grünen Rahmen des 
ringsum anzulegenden Gartens sich einfügendes Bild zu schaffen gesucht, 
Der Hauptbau ist gegen die Reutersbrunnenstrasse zwei-, gegen 
das Pegnitzthal dreigeschossig. Das unterste Geschoss umfasst die 
Wirtschaftsräume — Küche, Spülküche, Speisckammer, Waschküche, 
Bügelraum, Vorratskeller —, die reichlich bemessenen Bäder, nämlich 
ein Brausebad und ein Wannenbad, sowie die Räume für die Zentral- 
heizung. Im ersten Obergeschoss sind die Tagesaufenthaltsräume, 
Speisesaal, Ausweichsanl, Zimmer für kleine Kinder, Garderoben und 
Lehrzimmer für Handfertigkeitsunterricht, sowie die Verwaltungsräume 
untergebracht. Das zweite Obergeschoss enthält die Schlafsäle,Garderoben 
für Sonntagskleider und Wäschevorräte und die Wohnung der Hauseltern, 
Die Anstalt wird mit allen zeitgemässen Einrichtungen versehen 
werden. Die Erwärmung wird durch eine Niederdruckdampfheizanlage 
bewirkt; sämtliche Räume erhalten ausgiebige Lüftung; Wasserleitung
	        
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