Full text: Illustrirter Führer durch Nürnberg

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Von öffentlichen Gebäuden verdienen ferner noch Be- 
achtung. Auf der Lorenzer Seite: Die Hallgebäude. Das eine 
in der Königsstrasse gelegene ehemalige Salz- und Kornhaus 
dient jetzt als Zollniederlage. Es wurde 1498-99 von Hans 
Beheim erbaut und hat einen imposanten Giebel. Beachtung 
verdient das schöne gothische Portal mit den in der Laibung be- 
findlichen Stadtwappen. Unter dem Gebäude befindet sich der 
Herrnkeller, der alte überwölbte Stadtgraben, 447 Fuss lang, 57 
Fuss breit, mit 36 Säulen. 
Die beiden nebenan liegenden Gebäude, die ehemaligen 
Nürnberger Zeughäuser, hatten eine reiche Waffensammlung, 
welche der Stolz der Nürnberger Bürger war. An dem vorderen 
Gebäude stehen zwei runde Thürme, die im Jahre 1588 erbaut wurden. 
Die beiden Häuser dienen jetzt als Hopfenhallen. Auf dem dortigen 
Platz befindet sich der Hopfenmarkt, der grösste des Kontinents. 
Das Theater am Lorenzerplatz wurde von dem Architekten 
Schmidtmer 1833 erbaut. Die gegenwärtige Theater -Direktion 
unter Hans Reck zählt mit zu den besten Deutschlands und wird 
namentlich die Oper kultivirt. Die Saison währt vom September 
bis Mai; in den Sommermonaten finden in dem sog. Saison- 
theater (im Hofe des Gasthauses zum Wittelsbacher Hof’ in 
der Pfannenschmiedgasse) Vorstellungen statt. - 
In der Nähe des Theaters ist die städtische Handels- 
schule und das kgl. Bankgebäude. _ 
‚Die Katharinenkirche, welche 1295 mit dem gleichnamigen 
Kloster gestiftet und 1300 vollendet wurde, zeigt im Innern 
Ueberreste von Wandgemälden vom 14.—16. Jahrhundert. Sie 
fand im Laufe der Zeiten manchfache Verwendung und dient 
auch jetzt nicht mehr ‚kirchlichen Zwecken. 
Die Kaserne in der Ludwigsstrasse entstand 1865 unter 
der Leitung des Ingenieur-Hauptmanns Schwabel an Stelle der 
alten Deutschhauskaserne. 
| Das städtische Krankenhaus am Stadtgraben zwischen 
Frauen- und Spittlerthor wurde in den J ahren 1839—45 von dem 
städtischen Baurath Solger im gothischen Stil erbaut. Ein schönes 
Stiegenhaus macht das Innere sehenswerth. Eine Verlegung des 
Krankenhauses in: den Rohlederersgarten (Set. Johannis) ist in 
Aussicht genommen. 
Auf der Sebalder Stadtseite sind zu nennen: 
Das vormalige Telegraphengebäude gegenüber der Frauen- 
kirche, 1871 von dem ‚vorgenannten :‚Baurath Solger hergestellt. 
Im zweiten Stock desselben befindet sich die Kunstausstellung 
des Albrecht Dürervereins (s. d.). 
‚Die Fleischbank nächst der Fleischbrücke wurde 1571 er- 
baut. Ueber dem Portale befindet sich ein lebensgrosser steinerner 
Ochse. Die Inschrift auf dem Sockel sagt, dass er niemals ein 
Kalb gewesen und lautet : | 
Omnia habent ortus Suaque incrementa, sed ecce, 
Quem cernis nunquam bos fuit. hie vitulus.
	        
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