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besonders den damals schon berühmten Lebkuchen die Frank-
furter Messe. Ein wichtiges Ereigniss war für Nürnberg die
durch den Kaiser Sigismund im Jahre 1424 erfolgte Verleihung
der Reichskleinodien und Reichsheiligthümer. Durch den Umstand,
dass dieselben alljährlich an Ostern dem Volke öffentlich gezeigt
wurden, kam eine grosse Menge von Fremden in die Stadt, was
für den Handel und die Geschäfte von grossem Vortheil war.
{m Jahre 1449 erklärte der Markgraf Albrecht Achilles von Ans-
bach der Stadt den Krieg; gegenseitige Ländereiverwüstungen
waren an der Tagesordnung. Der Markgraf wurde am 11. März 1450
bei Kloster Pillenreuth für sein Auftreten. von den Nürnbergern
in dem mit Erbitterung geführten Kampfe vollständig geschlagen;
bald darauf verloren aber die Nürnberger. bei Leutershausen die
Feldschlacht. Die Fehde erreichte ihr Ende 1451, in welchem
Jahre die Stadt Nürnberg den Markgrafen bei einem Turnier
glanzvoll empfing und dem ehemaligen Feind alle Ehre angedeihen
liess. Die Streitigkeiten mit der Stadt wurden jedoch 100 Jahre
später (1552) von dem Markgrafen Albrecht Alcibiades von Bay-
reuth wieder aufgenommen; er beschoss die Stadt von dem in
der Nähe derselben gelegenen Rechenberg und suchte die Um-
gegend auf das Schrecklichste heim. Alle diese Kämpfe konnten
jedoch .den Wohlstand und die Macht der Stadt in keiner Weise
erschüttern. Werfen wir einen Blick auf die Mitte. des 15. Jahr-
hunderts, dem Beginne der glanzvollsten Periode Nürnberg’s.
Der Handel hatte die grösstmöglichste Ausdehnung gewonnen,
Handelsverbindungen von Portugal bis nach Ostindien waren
geschaffen. Augsburg führte die Schätze des Orients der Stadt
zu und diese war die Beförderin derselben. nach dem Norden.
Freilich erlitt der bedeutende Handel Nürnberg’s durch die
Entdeckung Amerikas (1492) und das Auffinden eines neuen
Seewegs nach Ostindien (1498) den empfindlichsten Stoss. Doch
da waren es wieder Künste und Wissenschaften mit ihren gol-
denen Früchten, welche einen Ausgleich gaben. Steht doch
Nürnberg beim Schluss des Mittelalters unter den deutschen
Kulturstädten, welche nicht im Besitze einer Universität waren,
an Bedeutung allen voran. Der berühmte Mathematiker Regio-
montan zog lediglich der vorzüglichen Instrumente wegen, die in
Nürnberg gefertigt wurden, hieher und erhob die Stadt zur
Metropole der mathematischen und physikalischen Wissenschaften.
Als Regiomontan’s Schüler kann der Kosmograph und Seefahrer
Martin Behaim gelten. Er machte persönlich Entdeckungsreisen
und zeigte bereits 1492 auf seinem Erdglobus sechs Jahre vor
dessen Auffindung durch Vasco de Gama den sichern Weg nach
Ostindien um Afrika deutlich an. Auch zur Entdeckung der
Magelhansstrasse ging die erste Anregung von Behaim aus. Die
Nürnberger Maälerschule hatte bereits 1450 einen klangvollen
Namen; aus ihr ging Michael Wohlgemuth (1434—1519), der
Lehrmeister des grössten deutschen Künstlers Albrecht Dürer,
hervor. Der Letztere wurde am 21. Mai 1471 geboren. Im