Volltext: Nürnberg

54 Das Rathaus, 
Die Verteilung und. Verbindung der grossen Baumassen ist 
eine durchaus glückliche, die dabei vorkommende Ueber- 
schneidung und Absetzung der architektonischen Linienzüge 
eine rhythmische, dem Auge wohlthuende. Die Facade am 
Fünferplatz ist im Anschluss an die Facade des alten Rat- 
hauses ganz einfach gehalten und nur durch einen dem 
Charakter der Nürnberger Bauweise vergangener Jahr- 
hunderte sehr gut angepassten Uhrturm unterbrochen. 
Die am neuen Thoreingang angebrachte Adlerthür 
stammt aus dem reichsstädtischen Zeughause. 
Sehenswert ist namentlich der neue Hof, Auf stäm- 
migen, mittels Spitzbögen verbundenen Säulen erheben sich 
die Galerien der 3 oberen Etagen. Die fein durchgeführte 
Abstufung der in den oberen Etagen immer schlanker 
werdenden Pfeiler sowie der Galeriebrüstungen (welche im 
l. Stock aus vollem, glatten Mauerwerk, im 2. Stock aus 
durchbrochenem Masswerk und im 3. Stock nur noch aus 
einer einfachen Eisenstange bestehen) verleiht im Verein 
mit den schönen Verhältnissen der Bogengänge dem Hof 
einen durchaus edlen Charakter. 
Kinen äuserst gefälligen Anblick bietet die Front gegen 
die Theresienstrasse. Der Mittelerker über dem die alten 
Portalteile enthaltenden Eingangsthore zeigt nach dem Vor- 
bild in Innsbruck ein „goldenes Dachl‘“, ferner unter anderen 
plastischen Dekorationen an seiner Fensterbrüstung links 
und rechts von dem Stadtwappen zwei an die gegenwärtigen 
Stadtvorstände gemahnende, geharnischte Stadthauptleute mit 
Streitkolben und Streitaxt, und auf einem Bande den Spruch: 
Ordnung mit Fürsicht und Mut 
Schirmt. Wohlfahrt, Leben und Gut. | 
Zur Belebung der kahlen Mauerfläche‘ zieht sich unter 
dem Dache eine reichdekorierte Galerie mit zierlichen Mass- 
werken hin, in je ein Eckchörchen auslaufend. .‘ © 
Die im 3. Stock dieses Gebäudes ‚untergebrachte Ge- 
mäldesammlung enthält u. a. das Kolossalgemälde „Die
	        
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