46. Die Burg.
der Stadt durch ihre höchst. malerische Lage, soll um das
Jahr 1030 durch Kaiser Konrad II. erbaut und von Fried-
rich I. Barbarossa erweitert worden sein. Als Beamte der
Kaiser fungierten die Burggrafen, welche ihre eigene Burg
an der Stelle der jetzigen Kaiserstallung bewohnten. Der
erste war ein Graf von Vohburg; erst unter Heinrich VI.
kam die Burggrafenwürde an die Hohenzollern, welche die-
selbe bis zum Jahre. 1427 besassen. Man tritt durch das
Himmelsthor unter der Hasenburg, einer alten Burghut
Derer von Hasen, ein und hat den sogenannten Heidenturm
vor sich, welcher zu den ältesten Teilen der Burg gehört
und von den an ihm befindlichen verwitterten Menschen- und
Tiergebilden seinen Namen hat. In ihm befindet sich ein Teil
zweier über einander gebauter Kapellen. Die untere,
Margarethen-Kapelle, ein dreischiffiges Oblongum mit einem
dem Mittelschiff angefügten Chor, hat rundbogige Gewölbe,
welche auf zwei kurzen, viereckigen, mit Kapitälen von
Flechtwerk versehenen Pfeilern und vier runden Säulen
mit beachtenswerten, reich und mannigfach ornamentierten
Kapitälen ruhen.
Die darüber liegende, höhere, gleichfalls im Rundbogen-
stil aufgeführte Kaiserkapelle oder St. Ottmarskapelle
besteht aus einer kleinen Vorhalle nebst einfachem, vier-
eckigen Emporium, dessen Wölbung zwei kurze; dicke, mit
Würfelkapitälen versehene Pfeiler zu Stützpunkten hat, und
aus drei von vier hohen Marmorsäulen getragenen Schiffen.
Eine dieser Säulen ist gesprungen und hat ein mit einer
Wulst versehenes eingesetztes Mittelstück. Der Sage nach
soll der Teufel diese Säulen aus Italien geholt und zur
Stelle gebracht haben. Er war lüstern nach der Seele des
Burgpfaffen und wettete mit ihm, dass er die vier Säulen
eher herbeitrage, als dieser eine Messe lesen könne. Doch
das Pfäfflein war schneller als er und sprach das „Lte, missa
est“ bevor der Satan die vierte Säule niedersetzte. Aus Zorn
darüber warf sie der "Teufel zu Boden, dass. sie mitten
entzwei brach. Der Hauptaltar enthält gute Schnitzarbeiten;