Volltext: Führer durch Nürnberg

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eine schlimme Zeit ein. Bei der zwiespältigen Wahl stand 
die Bürgerschaft auf der Seite Günthers von Schwarzburg. 
Der Rat wurde 1348 von den aufrührerischen Handwerkern 
nach Günthers Abdankung aus der Stadt vertrieben und ein 
neuer Rat eingesetzt, dessen Bestand aber nur von kurzer 
Dauer war. Nachdem Kaiser Karl mit der bahrischen 
Partei seinen Frieden geschlossen hatte, führte er 1349 den 
alten Rat wieder in die Stadt zurück. Die Rädelsführer 
aber wurden teils geächtet, teils hingerichtet. Auf die Er— 
hebung von 1348 /49 ist die Erweiterung der Ratsverfassung 
zurückzuführen, welche sich in der Hereinziehung des nicht 
ratsfähigen bürgerlichen Elements kundgab, wenn auch die 
Aufnahme aller Wahrscheinlichkeit nach erst später erfolgte. 
Schon damals bestand in Nürnberg ein ausgedehnter 
Handel, den die angesehensten Familien der Stadt, die 
Ebner und Behaim, die Gewandschneider, die Tucher, 
Wagner, Botenstein, die Pfinzing, die Groß und Praun, 
die Kreß, die Rumel, die Grundherrn, die Muffel, die 
Nützel, die Schürstab, die Imhof, die Schopper und andere 
führten. Nürnbergs Handel erstreckte sich um diese Zeit 
schon bis nach Italien, der Schweiz, Lothringen, den Nieder— 
landen, an den Rhein und bis nach Westfalen, dann durch 
zanz Bayern, Böhmen und Osterreich bis nach Polen und 
Ungarn. Mit den wichtigsten Reichsstädten der bezeichneten 
Gebiete stand es auf dem Standpunkte der Handelsfreiheit. 
Mit dem Handel gedieh das Handwerk, welches sich 
gerade in Nürnberg zu einer Bedeutung, Vielseitigkeit und 
Entwickelung in einzelnen Sparten entfaltete, wie nirgend 
anderswo. Aus der freien Kunst oder dem freien Hand— 
werke entwickelte sich das geschlossene oder geschworene Hand— 
werk, und aus der freien Bewegung, die damals und auch 
noch später die Handwerke in der Ausübung ihrer Fertig— 
keiten genossen, erklärt sich die hohe Blüte, die es erreichte 
und zugleich seine Ausbildung zum Kunsthandwerk. Von 
hier bis zur eigentlichen Kunst auf den verschiedenen Ge— 
bieten, auf denen Nürnberg so außerordentlich Großes leistete, 
war nur ein Schritt. Bemerkenswert ist, daß es in Nürn— 
berg — die Jahre des Aufruhres 1348 und 1349 abge—
	        
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