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Im Auftrage der Kommission für das Institut referiert
Professor M. G. Zimmermann: Die Arbeiten der Kommission sind
weiter gediehen, als wir zu hoffen gewagt hatten, und wir können Ihnen betreffs
der Gründung des Institutes bestimmte Vorschläge machen. Bei unseren Berathungen
haben wir uns von dem Geiste leiten lassen, welcher sich in der Debatte des
ersten Tages fühlbar machte; auch haben wir die Stimmen berücksichtigt, die sich
ausserhalb der Verhandlungen unter den Kongressmitgliedern vernehmen liessen.
Es ist der Wunsch laut geworden, ein kunstgeschichtliches Institut nicht nur in
Italien, sondern auch in andern Ländern zu haben, und so wollen wir Ihnen vor-
schlagen, von vornherein die Gründung mehrerer Institute ins Auge zu fassen. Es
ist aber nicht möglich, mehrere Institute zugleich zu gründen, vielmehr werden
wir Mühe haben, die Mittel für eines aufzubringen. Es handelt sich also um die
Wahl desjenigen Ortes, an welchem das Bedürfnis am dringendsten ist, um dort
die erste derartige Anstalt ins Leben zu rufen. Wie ja schon in den Verhandlungen
des ersten Tages die Mehrzahl der Anwesenden für Florenz war, so haben sich
auch sämtliche Kommissionsmitglieder für Florenz entschieden. Wir gingen dabei
von folgenden Erwägungen aus: Deutschland hat in dem Germanischen Museum
eine Centralstelle für die Forschungen in der Geschichte der vaterländischen Kunst,
ausserdem sind an mehreren Orten des Deutschen Reiches und der Länder
deutscher Sprache kunstgeschichtliche Bibliotheken vorhanden, welche dem Bedürfnis
wenigstens in der Hauptsache genügen. In keinem der andern Länder, welche füı
die deutsche Kunstforschung in erster Linie in Betracht kommen, ist von alten
Kunstwerken noch so viel an Ort und Stelle erhalten als in Italien, und in keinem
andern Lande entbehrt der Kunstgelehrte die Hilfsmittel zum Studium an Ort und
Stelle so sehr wie dort, da die italienischen Bibliotheken in dieser Beziehung ganz
ungenügend versehen sind, namentlich aber an dem Hauptort unserer Studien, in
Florenz. In der italienischen Kunst spielen die Architektur, die damit verbundene
Plastik und die monumentale Wandmalerei die Hauptrolle; deren Werke können
nicht verschleppt werden und befinden sich noch heute am Orte ihrer Entstehung.
In Flandern und den Niederlanden ist der wichtigste Kunstzweig die Tafelmalerei
gewesen, und so viel sich auch noch im Lande befindet, der grösste Teil ist nach
ausserhalb gegangen und hat die Museen und Privatsammlungen von ganz Europa
gespeist, während Italien auch auf dem Gebiete der Tafelmalerei, trotz der
angeheuren Abgabe an das Ausland, noch den grössten Teil seiner Schätze selbst
beherbergt. Für den jungen Gelehrten aber, der zu seiner Ausbildung reist, ist
Ttalien, selbst wenn er sich später nicht vorwiegend mit italienischer Kunst
beschäftigt, die hohe Schule. Dass diese Auffassung allgemein geteilt wird, zeigt
der Umstand, dass, wenn man bisher von einem kunstgeschichtlichen Institut
zesprochen hat, man ohne weiteres Florenz als Ort für dasselbe annahm.
Es ist eingewendet worden, dass durch ein Florentiner Institut das Studium
der italienischen Kunstgeschichte allzusehr in den Vordergrund gedrängt werden
wird. Dem hat die Kommission dadurch Rechnung getragen, dass sie vorschlägt,
das Institut in der Hauptsache als eine Arbeitsstelle für reife Gelehrte einzurichten
und die Lehrthätigkeit des Leiters erst in zweite Linie zu stellen. Auch wird ein
zu grosser Andrang von jungen Leuten zur speziell italienischen Kunstgeschichte
dadurch vermieden, dass vom Institut aus keine Stipendien verliehen werden.