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Denkwürdige Vorfälle
1914
4. Juli. Eröffnung der neuen Straßenbahnlinien Marientunnel-Mögeldorf und
Plärrer-Rothenburger Straße-Infanteriekaserne (Großreuth).
4. Juli. Trauerfeier der sterreicher und Ungarn in Nürnberg. J
Auf Veranlassung des österreichisch-ungarischen Hilfsvereins, der „Hungaria Vereins
der Ungarn in Nürnberg sowie des Flottenvereins der österreichischeungarischen Kolonie in
Bayern, Ortsgruppe Nürnberg, fand am 4. Juli abends im Künstlerhaus aus Anlaß des
Ablebens des Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand und dessen Gemahlin Herzogin
Sophie von Hohenberg eine Trauerkundgebung statt, bei der Generalkonsul Karl Schrag
eine Rede hielt. Am 16. Juli vormittags 10 Uhr wurde in der St. Elisabethkirche ein
feierlicher Trauergottesdienst abgehalten.
11. Juli. Eröffnung des Arndt-Hauses.
Am 11. Juli 1914 nachmittags wurde das am Hummelsteiner Weg gelegene Lehrlings—
und Gesellenheim „Arndthaus“ in Gegenwart des Regierungspräsidenten Dr. von Blaul,
des Oberbürgermeisters Dr. Geßler und sonstiger geladener Gäste feierlich eröffnet. Der statt—
liche Bau kam durch den Verein Lehrlings- und Gesellenheim Nürnberg, E. V., nach den
Plänen des Architekten Karl Brendel in Nürnberg in den Jahren 1913/14 zur Ausführung.
11. bis 13. Juli. Feier des hundertjährigen Bestehens des 14. Infanterie-Regi—
nents „Hartmann“. — Anwesenheit des Kronprinzen Ruprecht von Bayern.
Das 14. Infanterie-Regiment, das am 20. Februar 1901 seine 50jährige Garnisons—
eier in Nürnberg beging, feierte heuer sein 100jähriges Jubiläum. Der Feier wohnte Seine
dönigliche Hoheit der Kronpinz Ruprecht von Bayern als Vertreter Seiner Majestät
des König Ludwig III. von Bayern bei. Die Stadt hatte Festschmuck angelegt. Be—
sonders reich geschmückt waren die Deutschhauskaserne, die neue Infanteriekaserne in Groß—
reuth und die Bataillonskaserne in der Fürther Straße. Im Waffenhofe am Königstor war
für den Empfang der Festgäste eine kleine historische Wache errichtet. Am Samstag, den
11. Juli trafen mit fahrplanmäßigen Zügen und Sonderzäügen zahlreiche Festteilnehmer aus
allen Teilen des Reiches hier ein. Die Ankunft des Kronprinzen erfolgte abends 1/27 Uhr
am Bahnhofe, woselbst feierlicher Empfang stattfand. Der Kronprinz fuhr zunächst in seine
Wohnung beim Kommandierenden General Exzellenz Frhrn. von G ebsattel, Bucher Straße,
ind wohnte dann dem Begrüßungsabend des 14. Infanterie-Regiments in der städtischen
Festhalle im Luitpoldhain bei. Am Sonntag den 12. Juli früh 6 Uhr erfolgte das Wecken
durch die Musikkorps der hiesigen Regimenter. Daran schlossen sich um 7 Uhr die Fest—
gottesdienste in der St. Elisabeth- und St. Lorenzkirche an. Dem Festgottesdienste in der
St. Elisabethkirche wohnte auch der Kronprinz bei. Um 10 Uhr wurde vor dem Kronprinzen
auf der Deutschherrnwiese eine große Parade abgehalten. An dem Vorbeimarsch nahmen
das aktive Regiment mit einer historischen Kompagnie in der Uniform der Kriegsteilnehmer
1870/71, 850 Veteranen und über 10000 ehemalige Vierzehner teil. Der Kronprinz übergab
dem Regiment die von Seiner Majestät dem König Ludwig III. von Bayern verliehenen
Bänder und heftete diese selbst an die drei ruhmbedeckten Fahnen. Auf die Parade folgte
eine Gedenkfeier vor dem Kriegerdenkmal in der Adlerstraße. Mittags 12 Uhr zog die
Wache in der Uniform der Kriegsteilnehmer 1870/71 mit Musik von der Deutschhauskaserne
auf die alte Hauptwache am Hauptmarkt. Der Ablösung der Wache folgte die übliche
Standmusik. Am Nachmittag fand zu Ehren des Kronprinzen beim kommandierenden
General von Gebsattel ein Essen statt, an dem auch Vertreter der staatlichen und städtischen
Behörden teilnahmen. Die Mannschaften und ehemaligen Angehörigen des Regiments fanden
sich in zwölf größeren Sälen zu Kompagniefeiern zusammen, die von vielen Offizieren besucht
wurden. Abends veranstaltete das Offizierskorps in Anwesenheit des Kronprinzen im großen
Saale des Industrie- und Kulturvereins ein Festmahl, bei dem der Regimentskommandeur