kleine aber werthvolle Sammlung alter ober- und niederdeutscher
Gemälde, unter denen vortreffliche von Dürer (Kreuzabnahme),
Wohlgemuth, Zeitbloom, Holbein dem Aelteren, Burgkmair ꝛc., ent—
hält. — Das Rathhaus ist ein sehr langes, schönes Gebäude
und enthält in seinem großen Hofraume einen herrlich gearbeiteten
Springbrunnen, von Lobenwolf in Erz gegossen. Für die Sänger
war dieses große Gebäude der Sammelpunkt und der Sitz des
Festcomitoͤs. —
In der Nähe ist ein großer freier Platz, auf welchem Al—
brecht Dürers Monument, errichtet 1840, geformt von Rauch in
Berlin, gegossen von D. Burgschmiet in Nürnberg, steht. — Links
vom Thiergärtner Thor steht ein alterthümliches Eckhaus, das
Wohnhaus A. Dürers, worin der große Meister wirkte und
starb; dieses interessante alte Gebäude ist in allen seinen Einrich—
tungen der Jetztzeit erhalten worden. Prächtige Gemälde, theils
vom großen Meister selbst, theils von Meistern neuerer Zeit,
schmücken Arbeits- und Wohnzimmer. Ueber dem Portale dieses
historischen Hauses war ein großes Bild angebracht, den Meister
selbst darstellend, mit folgender Inschrift:
„Von diesem schlichten Bürgerhaus
Ging einstens eine Leuchte aus,
Die spendend einen göttlichen Schein,
Weit über alle die Lande hinein.
Das Licht strahlet hell und wird nimmer getrübt,
So lang eine Kunst, eine deutsche — es giebt.
Von hier aus wurde nun die königl. Burg besucht, die
auf einem Sandsteinfelsen erbaut, die Stadt weit überragend, eine
herrliche Aussicht über dieselbe, von der „Freiung“ aus, darbietet.
Der Heidenthurm soll der älteste Theil der Burg sein; der —R
Thurm, der 200 Ellen tiefe Brunnen, die Folterkammer, mit den
gräßlichen Folterwerkzeugen, sind eines Besuches werth, obgleich
man beim Anblick dieser Marterwerkzeuge ein geheimes Grauen
nicht unterdrücken kann. — Im Schloßhofe zeigt man eine 700 Jahre
alte Linde, die von der Kaiserin Kunigunde angepflanzt worden
sein soll, und die mit 4 herrlichen Ritterstatuen umgeben ist. Die
Zimmer sind modernisirt, enthalten aber viele Kunstschätze.
Die St. Lorenzkirche, die größte und schönste der Stadt,
im J. 1274 von Adolph von Nassau gegründet und 1477 voll-—