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Uber die Ein- und Ausfuhrartikel des Nürnberger Handels
in der Zeit bis zu Ende des 14. Jahrhunderts sind wir sehr mangel—
haft unkerrichtet. Hauptartikel der Einfuhr waren Tuch und sonstige
Gewandstoffe aus den Niederlanden und von den Rheinstädten, welche
vom Nürnberger Handel dann in die östlichen Länder, besonders nach
Böhmen, aber auch nach Italien weiter vertrieben wurden; ferner
die verschiedenen Metalle, welche dem sich kräftig entwickelnden Nürn—
berger Handwerk zur Verarbeitung dienten. Eine weitere Hauptrolle
der Einfuhr spielten die vielbegehrten, aus Venedig geholten Gewürze
Spezereien), voran der Safran, für den in Aquileja bis ins 17. Jahr⸗
hundert ein besonderer Markt abgehalten wurde, dann Pfeffer, Muskat—
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u. s. w. welche durch die Nürnberger Kaufleute über den einheimischen
Bedarf weit hinaus vertrieben wurden. Die Kochkunst im späteren
Mittelalter scheint in der massenhaften Verwendung von Gewürzen
den Gipfel der Vollendung gesehen zu haben und so war denn auch
der Verbrauch davon zu damaliger Zeit unverhältnismäßig groß. So
wurden z. B. bei dem Hochzeitsbankett Herzog Georg des Reichen
von Bayern-Landshut i. J. 1475, an welchem allerdings 10000 Men—
schen teilgenommen haben sollen und welches einen Aufwand von
55786 fl erforderte, folgende Mengen von Gewürzen verbraucht:
207 RSafran, 386 8 Pfeffer, 286 W Ingwer, 205 W Zimmt,
205 W Nelken und 850 W Muskatblüt.
Als die ältesten Großhandel treibenden Familien Nürnbergs
gelten die Behaim und die Ebner. Von beiden wird gemeldet,
daß sie schon seit dem Ende des 13. Jahrhunderts mit Spezereien
handelten, die sie von Venedig bezogen und weiter nach dem Rhein
u. s. w. vertrieben. Dann werden aus dem 14. Jahrhundert noch weiter
genannt die Paumgärtner, Grundherr, Schürstab, Mendel,
Nützel, Praun, Tucher. Es waren dieselben Geschlechter, die
auch im Rat saßen und das emporblühende Gemeinwesen regierten.
Dieselben Männer, welche von ihrem Kontor aus ihre Handels—
unternehmungen leiteten, ebneten auch als Mitglieder des Rats durch
Verträge mit Städten und Landesherren, sowie durch Unterhand—
lungen am Hoflager des Reichsoberhaupts dem Nürnberger Handel
die Bahn und schützten den Verkehr, wenn sie mit Wehr und Waffen
und schließlich mi dem — Galgen der Wegelagerei zu Leibe gingen.
Ein Blick auf das fünfzehnte Jahrhundert, in welchem eine
neue Ara heraufzudämmern beginnt und an dessen Ausgang das
Zeitalter der Entdeckungen anhebt, zeigt uns das Städtewesen in