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Drittes Kapitel.
Die Dimenfionen der Kirche find fo großartig, daß die
Qorvenzfirhe wol zu den größeren Kirchen DeutfhlandS ge:
rechnet werden darf. Was fie aber vorzliglid) auszeichnet,
das ift die einheitlide Ausführung des großen Gedankens
und die trefflige Erhaltung des Bauwerkes in dem Sinne
des Meifters. Bewunderung mifdht AG mit tiefer Nührung,
wenn wir in den Heiligen Räumen diefes großartigen Zemz
pel8 umberwandeln; wir zollen unwilfürlih jenen alten
Maurern, aus deren Kopf und Herz diefes Denkmal from
men und Künftlerifden Sinnes entfprang und die e8 fo
herrlig zur Vollendung führten, unfere Anerkennung und
Dankbarkeit,
Seltfame, {Haurige Sagen leben nod) Heute über diefe
Kirche im Munde des Volkes. Von. allen ftehe hier nur
eine: In der Nacht des AllerfeelentageSß erwachte einft eine
Fromme, der Kirche gegenüber im Schlüffelfelder {hen Haufe
mohnende Frau. Zum Fenfter hinaus in die winterftür:
mifde Nacht blidend, fah fie aus den Kirdhenfenftern {don
Richt blinken und meinte dur das SGeheul des Sturmes
die feierligen Orgelflänge und den Gefang der zur Früh-
meffe verfanımelten Gemeinde zu vernehmen. Eiligft warf
Re fi® in warme Kleider und ging nad der Kirde, um
an der Andacht nad frommer Gewohnheit thHeilzunehmen.
Sie trat ein; gedämpfter Orgelton {Hallt ihr entgegen.
Richter verbreiten feltfam fladernd einen fahlen Schein;
eine übergroße Maffe von Gläubigen erfüllt die weiten
Räume der Kirhe; am Altar warten die Priefter des
6. Opfers. Alle Anwefenden aber fehen fo leidensvolk,
fo ernft, fo fehnlig nad dem Altare; Keiner blickt fie an;
e8 find lauter Fremde; nur hie und du erblickt fie Einen