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mittelbar neben der Küche der Speisemeisterei gelegen, konnte nun
zu einem Speisezimmer ) umgewandelt werden, das freilich bei der
jetzigen Frequenz nicht ausreichend ist, so daß teilweise auch im Arbeits—
saal (früherer Speisesaal) gespeist werden muß.
Eine recht unzweckmäßige, ja schädliche Veränderung trat durch
die, gegen den Wunsch der K. Seminarinspektion und des gesamten
Lehrerkollegiums durchgeführte, Verlegung der beiden, früher gegen
Osten gelegenen und von zwei Seiten beleuchteten Lehrsäle ein
Sie wurden in den gleichen Stockwerken unmittelbar an das Ge—
schäftszimmer des Anstaltsvorstandes (und darunter) herangerückt, wo
es ihnen bei der großen Tiefe, bei den zu kleinen Fenstern
und bei den nun fensterlosen östlichen Wänden viel zu sehr am
nötigen Lichte mangelt.
Mit dem i. J. 1879 beginnenden Schülerzudrang ward eine
wiederholte Änderung in den Lokalitäten nötig. Herr Musiklehrer Kaiser
mußte nämlich seine Wohnung verlassen, damit sie dem damaligen
Seminarpräfekten, Herrn Gutmann, eingeräumt werden konnte, dessen
bisherige Wohnung zu einem 3. Lehrsaal (Ja.), einem kleinen Schlaf—
saal, einem Hilfslehrer- und Orgelzimmer eingerichtet wurde. Da
aber auch im Jahre 1880 eine ungewöhnlich große Zahl von Semi—
naristen (7017 Aufnahme fand, so war ein 2. Parallelkursus und
für denselben eine erneute Vermehrung der Räumlichkeiten unver—
meidlich geworden. Ein 4. Lehrsaal wurde in dem Rentamtsgebäude
(über der Ober- und Mittelklasse), die übrigen Zimmer in den (durch
den 1880 erfolgten Abzug des Seminarpräfekten) freigewordenen
Wohnräumen gewonnen.?)
1) Die Speisemeisterei befand sich von jeher an derselben Stelle. Der jetzige
kleine Speisesaal bildete zur Universitätszeit mit dem Musiksaal einen ein—
zigen Speisesaal. Der Arbeitssaal enthielt die Universitätsbibliothek, der
Betsaal war Hörsaal für theologische Vorlesungen, die Klassenzimmer der
Seminarschulen II. und III. dienten medizinischen Zwecken. Da wo die
Taubstummen- und Elementarschule und die rentamtlichen Bureaus sich be⸗
finden, war die Festaula, das sogenannte „Freiherrl. v. Welser'sche Audito—
rium“, was eine alte, jetzt wieder im Thorbogen angebrachte Inschrift be—
sagt. Im Hauptgebäude wohnten in Zimmern die Studierenden Nürnbergs,
welche den vornehmen Geschlechtern angehörten; unter Dach, wo zur Zeit das
Krankenzimmer ist, wohnten 12 arme Studenten; die über einer Treppe be—
findlichen Wohnungen in den Flügelgebäuden waren den Professoren zugewiesen.
2) Seit dieser Zeit wohnt in dem von 140 Seminaristen frequentierten