Volltext: Fünfzig Jahre Mitgliedschaft Nürnberg im Verband der Deutschen Buchdrucker

1912. 
Die Einführung des neuen Tarifs ging ziemlich glatt vor sich, trotzdem 
beide Teile (Prinzipale und Gehilfen) viel am neuen Tarife auszusetzen 
hatten. — Das ganze Jahr hindurch war sehr starke Arbeitslosigkeit vor— 
herrschend. — Da, wie bereits früher erwähnt, das Carifamt in der Bu— 
reauangelegenheit unserer Auffassung nicht beitrat und uns verpflichtete, 
ein anderes Bureau zu suchen, bezogen wir am J. April ein solches Albrecht 
Dürerstrafze j9. Die Bureauzeit war von 6—7 Uhr abends, mit Aus⸗ 
nahme des Samstag und Sonntag. Die jährliche Besoldung der Vor— 
standschaft war folgende: J. Vorsitzender 100 A, 2. Vorsitzender 25 Al, 
Kassierer 400 A, Hilfskassierer 170 A, Schriftjührer 50 AM, Bibliothekar 
50 Al, insgesamt 795 Al; außerdem erhielt der Gehilfenvorsitzende des 
Tarifschiedsgerichts 50 AM und der Kassierer für Verwaltung des Arbeits-— 
nachweises noch 200 Al extra. Die Mitgliedschaft und damit die Arbeits⸗ 
last war im Laufe der Jahre derart gewachsen, daß unsere beiden Kassierer 
diese Funktionen nicht mehr im Vebenamt ausüben konnten, wenn sie nicht 
vollständig ihrer Familie entzogen sein wollten. Ferner waren noch Miß— 
stände maßgebend, die sich bei Ueberarbeit der beiden amtierenden Kassierer 
im Geschäfte einstellten, wodurch die das Bureau aufsuchenden Personen 
oft längere Zeit warten mußten; Samstags konnte bisher überhaupt keine 
Bureauzeit abgehalten werden wegen längerer Arbeitszeit der beiden Kol— 
legen im Geschäft. Um diesen Mißständen zu begegnen, beschloß eine außer— 
ordentliche Generalversammlung am 14. Dezember auf Antrag der Vor— 
standschaft die Anstellung eines Verwalters für VNürnberg und zwar mit 
j82 gegen 37 Stimmen. — Von Wichtigkeit war ferner der Beschluß, 
unsere Bibliothek (ausgenommen die Fachliteratur, die der Typographischen 
GSesellschaft übermacht wurde) der Zentralbibliothek der Vereinigten Ge— 
werkschaften anzugliedern. Wir ersparen dadurch jährlich eine ganz an— 
sehnliche Summe Geld und den Lesern wird ein bedeutend reichhaltigerer 
Lesestoff in der Sentralbibliothek geboten. — Die Vorstandschaft wurde 
in den letzten Jahren per Urabstimmung gewöhlt; auf einen Antrag hin wird 
dieselbe von jetzt ab in der Seneralversammlung gewählt. — Kollege Krum— 
bacher war für die April-Sitzung des Schwurgerichts als Geschworener 
ausgelost. — An die Kgl. Lokalschulinspektion wurde unterm 20. Januar 
ein Antrag auf Errichtung einer Buchdruckerfachschule gerichtet anstelle 
der Fachklassen an der Handwerker-Fortbildungsschule. — Das Johannis⸗ 
fest wurde am 160. Juni in Gemeinschaft mit den Mitgliedschaften Amberg, 
Cham, Fürth, Neumarkt i. O. Vegensburg und Weiden in Amberg ge— 
feiert. In einem Sonderzug mit etwa 700 Teilnehmern, wozu die Mitglied— 
schaft J AM Fahrtzuschuß pro Mitglied gewährte, ging die Fahrt dahin. 
Kollege Seitz hielt die Festrede. — Am 15. September war ein Vezitations— 
und Unterhaltungsabend angesetzt. Veben der „Tupographia“ hatte der 
frühere Vürnberger Kollege Kurt Lehnert vom Deutschen Theater in 
Hamburg die Vorträge übernommen. — Mit J. Juli hat die ultramontane 
„Nürnberger Volkszeitung“ eine eigene Druckerei in Betrieb genommen 
ind damit den Gutenbergbündlern Eingang in Rürnberg verschafft. Am 
Anfang war ihr Ortsverein 8 Mann stark., reduzierte sich jedoch bald zu— 
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