schaftsinteressen, die „Buchdruckerwacht“, herausgab und redigierte. Er
sowohl wie die fünf Mitherausgeber wurden infolgedessen auf Grund 85
Ab)J. b aus dem Verbande ausgeschlossen, wogegen wiederum eine heftige
Gegnerschaft sich in weiten Mitgliederkreisen bemerkbar machte. Die Mit—
gliedschaft Nürnberg beschäftigte sich in ihrer Versammlung vom 12. Sep—
tember mit der „Streitsache Gasch gegen Döblin bezw. Zentralvorstand“
und erklärte sich nach lebhafter Diskussion mit den Maßnahmen des Zen—
tralvorstandes gegen Gasch und Genossen vollständig einverstanden.
Der Tarifausschuß hatte in seiner Sitzung vom 17. Juni die Einsetz-
ung der Tarifinstitutionen verschoben. Die Schlußsitzung fand alsdann vom
24. bis 27. September statt. Hier wurde Berlin als Sitz des Tarifamts
bestimmt. Die Geschäftsordnungen für das Tarifamt und die Arbeitsnach-
weise wurden fsestgesetzt, die Wahl der Mitglieder des Tarifamts vollzogen
und die Anstellung eines Tarifbeamten beschlossen. Kollege Paul Schliebs
wurde als Tarifamtssekretär angestellt. — Ungefähr 1000 Druckereien
mit 15,000 Gehilfen hatten den Tarif bis dahin anerkannt. — Als
Gehilfenvertreter für den Tarifkreis V (Bauern) wurde L. Vexhäuser—
München, als 1. Stellvertreter Jos. Seitz-München und als 2. Stellver—
treter Fr. Lint⸗Nürnberg gewählt.
Als Vedakteur für den „Korrespondent“ wurde L. Rexhäuser-Mün—
chen von den Gauvorständen eingesetzt, der seinen Posten am J. Oktober
antrat. — Bei dem aus Anlaß der Bauerischen Landesgewerbe-Ausstell—
ung auch von auswärtigen Kollegen stark besuchten Johannisfest in Nürn-
berg hielt Kollege Rexhäuser die Festrede. — Eine im September aufge—
nommene Statistißk ergab für Nürnberg 232 Setzer, 55 Drucker und 97
dehrlinge. — Trotzdem die Gehilfenbeisitzer zum neuen Tarifschiedsgerichte
für Mittel- und Oberfranken mit dem Sitze in Rürnberg bereits am
12. November gewählt wurden, hatten die Prinzipale zu einer Wahl ihrer
Vertreter bis zum Jahresschluß noch keine Schritte unternommen. — Am
5. Dezember wurde von der Mitgliedschaft das „Korrespondent“-Obliga-—
torium (2 Mitglieder ein Exemplar) beschlossen. — Den Kollegen in Vhein—
land-Westfalen wurden in derselben Versammlung 100 Al. den Hamburger
Hafenarbeitern 150 M bewilligt.
1807.
Da das am 1. Januar eingeführte „Korrespondent“Obligatorium
bon einem Exemplar auf 2 Kollegen Unzuträglichkeiten im Gefolge hatte,
wurde ab J. April für jedes Mitglied ein Exemplar bestellt. — Am Kar—
freitag referierte Kollege Döblin über „Die Lage im Buchdruckgewerbe“.
— Zu dem an Ostern dieses Jahres stattgefundenen Gautage in Aünchen
stellte Rürnberg die Anträge, daß der Gau Bauern in Agitationsbezirke
eingeteilt werden soll und daß der Gau in Bezug auf die Gauzuschüsse Be—
stimmungen treffen möge, die eine Gegenseitigkeit mit anderen Gauen mög—
lich machen. — Beschäftigt wurden in Nürnberg 314 Gehilfen und o7 Lehr—
linge (67 Setzer- und 30 Druckerlehrlinge); 122 Setzer arbeiteten über,
Jj06 zum, 17 unter Minimum; 35 Drucker über, 16 zum und 6 Drucker
unter Minimum. Außerdem wurden noch 12 Gehilfen in kleineren
HPruckereien beschäftigt, über deren Verhältnisse nichts berichtet werden
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