oertretern als unannehmbar bezeichnet. CTrotzdem die Gehilfenvertreter ein
Entgegenkommen in der Weise zeigten, daß sie die Forderungen der Ge—
hilfen auf Verkürzung der Arbeitszeit auf 056 Stunden inkl. Frühstücks—
und Vesperpause und Erhöhung der Grundpositionen um 5 Prozent, Er—
höhung einer Anzahl Lokalzuschläge, weiterer Ausbau der Tarifgemein—
schaft und darin engstes Zusammengehen der Prinzipals- und Gehilfen—
organisation, gegenseitige Verpflichtung auf strengste Cinhaltung abge—
schlossener Verträge herabminderten, erklärten die Prinzipale, daß keine
Linigung erzielt werden könnte, während Gehilfenvertreter Riedel kon—
statierte, daß für die Gehilfenvertreter die Sache als erledigt giht.
Schon vor den Tarifverhandlungen hatten sich die Buchdruckereibesitzer
durch Zahlung von ganz erheblichen Konventionalstrafen zu gegenseitigem
festen Zusammenhalt verpflichtet. Wo die Gehilfen einer Druckerei nicht
zum alten Tarif weiterarbeiten wollten, sollte die Gehilfenschaft ausge—
sperrt werden. Ver Vorstand des Börsenvereins Deutscher Buchhändler
glaubte auch ein Uebriges tun zu müssen, indem er an die Buchhändler ein
Zirkular hinausgab, in dem sie ersucht wurden, „dringliche Arbeiten
schleunigst und zwar so rasch als möglich in Auftrag zu geben, daß sie noch
vor Beginn des Ausstandes fertiggestellt werden können; während des
Ausstandes und für die Dauer desselben, soweit möglich, alle Druckaufträge
zurückzuhalten, die laufenden Lieferungswerke, Zeitschriften und Zeitungen,
wo angängig, vorausdrucken zu lassen, oder, vorbehaltlich der späteren Er—
gänzung des Fehlenden, im Umfange möglichst zu beschränsen“ “.
Am 11. Obkctober erklärte sich eine zahlreich besuchte Versammlung
Nürnberger Buchdruckergehilfen mit dem Verhalten der Gehilfenvertreter
in der Tarifkommission einverstanden. Sie war jedoch der festen Zuversicht,
daß an der Durchführung der neunstündigen Arbeitszeit als unbedingt zu er—
reichendes Ziel von der gesamten Gehilfenschaft Deutschlands energisch fest—
gehalten wird. — Der frühere Vorsitzende des Buchdrucker-Unterstützungs—
bereins für Bauern, Albert Jäger in Vürnberg, der sich selbständig gemacht
hatte, erklärte seinen Austritt aus dem U. V. D. B. da Extrasteuern für
die Tarifbewegung erhoben wurden, was er als Prinzipal nicht billigen
könne. Kurz darauf finden wir Jäger in der Vorstandschaft des Nürn—
berger Prinzipalsvereins, wo er in seiner Eigenschaft als Schriftführer
tüchtig gegen seine ehemaligen Mitglieder, die Gehilfen, ankämpft. — Daß
aun überhaupt eine heftige Fehde in den deutschen Zeitungen gegen die Ge—
zilfen losging, versteht sich von selbst. Von den ultra-konservativen
Zeitungen bis zur demokratischen Kouleur fielen nahezu alle über die unver—
schämten Buchdrucker her, denen nur die sozialdemokratischen Zeitungen als
Sprachrohr offen standen. In Nürnberg war es haupthsächlich die „Fränk.
Tagespost“, die in vielen Artikeln und Votizen die Sache der Buchdrucker
unterstützte, während der freisinnige „Fränkische Kurier“ alle Vegister gegen
die „ibermütigen Gehilfen‘ und ihre „frivolen Forderungen“ zog und zwar
in keineswegs objektiver Weise. — Die Leipziger Prinzipalsführung hatte
an die gesamten deutschen Seitungsredaktionen folgendes Firkular ver—
sandt, das seine Wirkung nicht verfehlte:
Vor allem richten wir aber unter Hinweis auf den engen Zusammenhang der
Presse mit dem Druckgewerbe und der dadurch gerade der vorliegenden Bewegung
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