Volltext: Hans Sachs in Weimar

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Carl v. Brühl, Ichreibt an Goethe, indem er ihm einige gedructe 
Exemplare des Prologs {hickt, Berlin, den 24. debruar 1828 Folgendes: 
„SH muß nur megen einer mir babey erlaubten Meinen Eigen: 
mächtigfeit dringend um Nachficht bitten. Al ih nähmlidh zwei Tage 
vor Aufführung des Stücks und che er zum Druder kam, den Prolog 
nochmals durchlas und auf die Stelle kam 
Drauf feht ihr mit weiten Ermeln und Kalten 
Gott Vater Kinderlehre Halten, 
jo befürchtete ich mit Recht, baß Ddiefelbe vielen Menichen, namentlich 
aber dem Könige, wegen des jcherzhaften Tones Anftoß geben Könnte. 
0 wagte daher im Vertrauen auf Ihre Güte und da Sie mir jhon 
eine Stelle abzuändern erlaubt, auch hier au3 eignem ingenio zwei 
andere Zeilen einzujchalten, fo wie id zu glauben wagte, daß e3 für 
den Schluß des Prologs auf der Bühne vielleicht beffer fey, mit den 
Worten zu enden 
Ein Eidhkranz ewig jung belaubt, 
Den feßt die Nachwelt ihn auf’? Haupt! 
VBerzeihung Kheuerfter Herr und Meifter! Schelten Sie, aber zürnen 
Sie nicht!“ 
Wir befigen im Archiv da3Z eine gedruckte Cremplar des Prolog, 
das Goethe zur Hand gehabt hat. Darin Hat er die Anderung, die 
Graf Brühl in der Verzweiflung verfucht Hatte, 
Drauf feht Ihr die Jungen und feht auch die Alten 
Wie fie auf Erden thun {halten und walten 
jäuberlich außgeftrichen und dafür an den Rand gejebt: 
Da feht ihr allerley Thiergeftalten 
Auf Gottes frifher Erde walten. 
Tiefen Erfag heilt ex zur Machachtung dem Schüler mit, dann fügt 
er hinzu: 
„Die zwey legten Zeilen in dem urfprünglichen Gedicht bleiben 
denn auch ganz billig weg, allein e3 fOnappt alzdann gar zu unerwartet 
ab und man thäte wohl, noch etwas anzufügen, vielleicht wie folgt: 
Wirkjame Tugend nie veraltet ulw. 
Soviel für diesmal, 
für’s Leben 
der Yhrige 
Goethe.
	        
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