Full text: Hans Sachs in Weimar

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angelegt hat, bewahrt das SGoethe= und Schiller: Archiv eine eigen: 
hHändige, von Herder durchcorrigirte Handjchrift des Gedicht. Diefelbe 
bietet, abgefehen von einigen KMeinigkeiten, diejenige Form, in der daz 
Gedicht in die fpäteren Ausgaben von Goethes Werken übergegangen 
ift. Die ftärkfte Änderung, die Goethe hier vorgenommen Hat, ift die 
Yuslafjung der Berfe 79 und so. Die anderen Abweihungen laufen 
zumeift darauf hinaus, daß allzu ftark alterthüimlidhe Wortformen durch 
neuere, geläufigere erfeßt wurden; aber auch viele Wortbildungen hat 
Goethe fpäter einer Umgeftaltung unterzogen. Da e8 den Lejern diefes 
Büchleinz auf die Einzelnheiten der Terxrtgeftaltung nidht ankommen kann, 
Io werden diejelben Hier nicht aufgeführt. Ermähnt jei nur, daß VB. 6 
„an den“ in der HandichHrift in „an dem“ geändert worden und jo ge: 
6lieben ift; doch ijt die auf den erften Bliet anftößige Form „an den” 
nicht unbedingt zu verwerfen, da auch gemeint fein ann: er fteckt die 
Ahle an den Arbeitstkaften. [Sicherlich ift daZ gemeint; die Wortfolge 
ift alterthümlich frei, gerade fo wie die der Schlukverje „In Frofch: 
pfuhl all das Bolk verbannt“ d.h. fie, die Nachwelt, verbannt in den 
Frofdhpfuhl. B. Suphan.] Wer fih von der Entwiclung des Textes 
durch die verfohiedenen Handjhriften und Drucke Hindurch eine Vor: 
ftelung machen will, kann diejelbe au3 dem 16. Band der Weimarifchen 
Husanabe S. 422. beauem aewinnen. 
3ur Wort: und Sacherflärung des SGedichtz jei Hier noch fol: 
gende8 angeführt. 
28 Jd)arlenzen = jpazierengehen, umherfchlendern; gebildet nach 
dem bei Sachs in derfelben Bedeutung vorkommenden fHalaken; wie 
der Dichter im Gög jagt „das Schlenzen und Scherwenzen“ (Weimarer 
Au8g. 8, 30). 49 Yrommfeit (daneben auch die anderen Formen wie 
Hrumfkeit, Frümfkeit, Frumbkeit bei Luther und Sach3) bezeichnet ganz im 
ANgemeinen die Tüchtigkeit eines Menfjcdhen in feinem Beruf und Stand. 
66 Daz große Welttreiben faßt der junge Goethe fehr gern unter dem 
Bilde eine Raritäten: oder SGuckkaftens. 68 Wigung = Belehrung. 
z9 Abdjectivbildungen auf et find in der Spradhe von Hans Sadh3 noch 
gebräuchlich; im Mercur fteht ftrumpfet, diefe3 finnlofe Wort ift nach 
ziner Abidhrift von Frau von Stein (Weimarer Ausg. 16, 423) in 
IOrumpfet geändert. 84—94 find Anfpielungen auf Hans Sachfijdhe 
Schwänkfe, Stücde und Erzählungen und zwar VB. s4 auf die „Comedi 
Die ungleiden Kinder Evä wie fie Gott der Herr anredet“ (6, November 
1553); DV. 85 und s6 auf die „Tragödie von der Schöpfung, Fal und 
außtreibung Ade auß dem Paradeyf“ (17. October 1548); B. 87 und 88 
auf den „Chrenfpiegel der 12 durdlauchtigen frauen des alten tefta:
	        
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