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Anfang Oktober, 1526.
Fürsichtig ehrber weis lieb Herren. Dieweil ich vorlängst
geneigt wär gewest, Euer Weisheit mit meinem kleinwirdigen
Gemäl zu einer Gedächtnus zu verehren, hab ich doch solchs aus
Mangel meiner geringschätzigen Werk unterlassen müssen, dieweil
ich gewüßt, daß ich mit denselben vor Euer Weisheit nit ganz wöl
zätt mügen bestehn. Nachdem ich aber diese vergangen Zeit ein
Tafel gemalt und darauf mehr Fleiß dann ander Gemäl gelegt
hab, acht ich Niemand wirdiger, die zu einer Gedächtnuß zu be—
halten, dann Euer Weisheit. Derhalb ich auch dieselben hiemit
verehr, unterthänigs Fleiß bittend, die wölle diese mein kleine
—„chenk gefällig und günstlich annehmen und mein gönstig lieb
herren, wie bisher ich allweg gefunden hab, sein und beleiben.
Das will ich mit aller Unterthänigkeit um Euer Weisheit zu ver—
dienen geflissen sein.
Euer Weisheit
unterthäniger
Albrecht Dürer.
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EB. An Georg Spalatin.
Nürnberg, Anfang 1820.
Dem ehrwirdigen hochgelehrten Herren Geörgen Spalentinus,
meines genädigsten Herren Herzog Fridrichen Kürfürschten Capellan.
Hochwirdiger lieber Herr, mein Danksagung hab ich vor in
25 dem kleinen Brieflein gesetzt, do ich nit mehr dann Euer klein
Zettele las. Nachfolget, do das Säcklein, do das Büchlein einge⸗
bunden was, umkehrt ward, fund ich erst den rechten Brief dorin,
in dem ich vernummen hab, daß mir mein genädigster Herr die
Büchlein Luteri selb zuschickt. Deshalb bitt ich, Euer Ehrwird
zo wollent seinen Kürfurschtlichen Geunaden mein unterthänige Dank—
barkeit noch dem Höchsten anzeigen, und sein Churfürschtliche
Gnaden in aller Unterthänigkeit bitten, daß er ihm den loblichen
Doctor Martin Luther befohlen laß sein, van christlicher Wohrheit
wegen, doran uns mehr leit, dann an allen Reichtumen und Ge—
z3 walt dieser Welt; das dann Alls mit der Zeit vergeht, allein die
Wohrheit beleibt ewig. Und hilft mir Gott, daß ich zu
Doctor Martinus Luther kumm, so will ich ihn mit Fleiß
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