XLVIH EINLEITUNG.
vier uralten Türmen, weithin über Felder und Wälder blickend.
wie Eobanus sie schildert (v. 271 ff.). Man unterscheidet links
den vom Rotbart erbauten Kaiserpalast mit der Doppelkapelle,
die von dem im 13. Jahrhundert erbauten Heiden- oder
Margarethenturm flankiert wird, dahinter den runden Vestner-
turm. Den östlichen Teil der Burg nahm, durch den ältesten
Bau der Stadt, den fünfeckigen Turm, der Altnürnberg oder
Astronom genannt wird, gegen die unruhigen Bürger gestützt,
lie burggräfliche Veste ein. Von hier aus übten bis zum Jahre
1428 die Hohenzollern ihr Hoheitsrecht aus, nach ihrem
Abzug fielen die Gebäude der Stadt zu und wurden am Ende
des Jahrhunderts in Kriegszeiten eingeäschert. Auf diese Stelle
baute 1494-—-95 Hans Tucher das städtische Kornhaus, das
Eobanus erwähnt (v. 714) und das später meist als Kaiser-
stallung bezeichnet wird. Daneben ragt der schlanke, 1367
arbaute Luginsland empor. Unterhalb der Burg sind noch die
Doppeltürme von S. Agidien, sowie das Innere und äufsere
Lauferthor zu erkennen. Endlich vorn rechts sieht man die
Pegnitz in die Stadt fliefsen.
S. 8. Die Stadtmauer mit dem Frauenthor und
seiner Umgebung. Ausschnitt aus der grofsen Radierung von
1552, die Hans Sebald Lautensack unter dem Titel: “Warhafftige
Contrafactur der Löblichen Reychsstatt Nuremberg gegen
dem Aufgang der Sonnen’ herausgegeben. Mauern und Türme
erscheinen noch vor dem bald darauf erfolgten Umbau in der
mittelalterlichen Form. Über die Mauern ragen die Dächer
des 1385 von Marquard Mendel gestifteten Karthäuserklosters,
das jetzige Germanische National-Museum, daneben die den
Heiligen Martha und Clara geweihten Kirchen, die Spitze des
Svpittlerthors und das neue Kornhaus.
Hans Sebald Lautensack danken wir noch eine zweite,
gleich grofse Ansicht von Nürnberg. In demselben Jahre 1552
‘gegen den Niedergang der Sonnen’ aufgenommen, ist sie für
uns besonders wichtig, da sie ein getreues Bild der älteren
Mauern und Türme in ihrer schlanken viereckigen Form liefert,
bevor sie durch Georg Unger die runden Mäntel als Verstärkung
arhielten.
Von dem Aussehen und der Lage des im 2. Abschnitt er-
wähnten Reichswaldes, der, seit 1340 in städtischem Besitz, die
in flacher unfruchtbarer Gegend erbaute‘ Stadt wie eine natür-
liche Mauer umgab, können wir uns nach einer im Germanischen
Museum bewahrten und 1516 datierten grofsen Tuschzeichnung
auf Pergament einen Begriff machen. Doch mufste von ihrer
Reproduktion wegen der grofsen Malsverhältnisse hier Abstand