XXX
EINLEITUNG.
Hesperiden, der Wein ist so süss wie der von Lesbos. Auf
dem Markte sieht er Vögel wie die des Palamedes, Schwäne
wie die vom Kaystros werden zum Verkauf ausgeboten, Die
Professoren stehen den alten Gymnosophisten, den sternkundigen
Babyloniern, den Druiden, den Gelehrten von Rhodus und
Alexandrien nicht nach, Pallas selbst ist von Athen nach Leipzig
gewandert.
Aber hätte man ebendasselbe nicht auch von andern
schönen Städten sagen können? Oder gilt dies Lob Leipzig
allein, und soll es mit seinen Herrlichkeiten der Natur, mit
seinem Musensitze, mit der Blüte des Bürgerstandes und mit
seinem Welthandel in Gegensatz gesetzt werden zum barbarischen
Elbbezirk!, der es rings umgiebt? Fast könnten wir dies an-
nehmen, wenn auch der Dichter selbst nicht daran erinnert.
Aber zugegeben, es habe ihm eine solche Tendenz vor-
geschwebt, so müssen wir doch anderseits den Mangel an
Individualisierung betonen? Nur die Episode von der Messe
und einzelnes aus der Schilderung der Akademie giebt ein
Charaeteristiceum der Stadt. In dieser Hinsicht zeigt sich
C. Wimpina in seinem Lobgedicht (1483) entschieden Busche
überlegen, während er weder in der Schönheit der Sprache noch
in der Empfindungsgabe mit unserm Dichter wetteifern kann.
der sich auch von der Nachahmung seines Vorgängers fern-
gehalten hat.
al, ar
Phant?
zur DA
lem
antia”
die 0
Taufe
Nur
und
ande
von
Tor
dag
Dri
a
har
{0
Y
Aus dem, was wir bei der Besprechung im einzelnen be-
merkten, geht als sicheres Ergebnis hervor, dafs wir litterarische
Kunstwerke vor uns haben, welche die Eigenart der beschreiben-
den Poesie und die der enkomiastischen vereinen. Die Gedichte
zeigen kunstgerechte Anlage, geistvolle Komposition und ein
nicht zu läugnendes Geschick, Natur und Menschenleben
getreu zu schildern. Manches liefs, wie es im Wesen der
zu schildernden Dinge lag, nur eine kümmerliche Bearbeitung
1) ‘Barbara tellus’ bei Locher (Zarncke, Brants Narrenschiff
zu Kap. 26. 27), ‘barbaricus Albis’ bei Thiloninus Philymnus
(Epist. praem. Hom. batrachomyom.).
2?) In Übereinstimmung mit: L. Geiger. Renaissance und
Humanismus S. 472.