EINLEITUNG.
Tage treten, sondern nur dem nachgebildet sind, was von alten
Autoren wie Pindar, Ennius, Horaz, Ovid u. a. darüber gesagt
worden war‘.
Die Auffassung der Italiener machten sich nun auch deutsche
und französische Humanisten zu eigen, und sie diente den zahl-
reichen Lobreden und Lobgedichten zur Folie. Bezeugen kann
uns dies das unten abgedruckte Werk des Eoban, welches von
dieser Auffassung förmlich durchtränkt ist; vgl. z. B. aulser
dem Widmungsbrief die Verse 8 f., 26/9, 147 ff., 156 £., 385 £f.,
878, 1364 bis zum Schlufs; ebenso schon Buschius: vgl. u.
S. 76ff.?, und z.B. auch Murmellius in den ‘Elegiae Morales’
(her. v, Bömer 1893), III, 1, v. 2; 5f.:
Mansurum nomen spero ... meum,
Quisquis amat Musas, longum sibi prorogat aevum:
Emoritur vulgus, morte poeta caret®.
Zahlreich sind die Reden und Gedichte auf Fürsten (haupt-
sächlich auf den Humanistenkaiser Max), auf Gelehrte (Erasmus),
auf Wissenschaften und wissenschaftliche Schriften, am meisten
aber besungen und belobt wurden die Städte, und eben hier
zeigt sich die Vereinigung der deseriptiven und der enkomiastischen
Litteratur, auf die es uns ankommt.
Zunächst sollte die Verherrlichung der Vaterstadt gelten,
und insofern gigbt sie der Liebe des Dichters zur Heimat
Ausdruck.
‘“Vatibus hie mos est, ut patria moenia dicant
Et natale velint nobilitare solum’,
singt Murmellius in der Eingangsstrophe des ‘Praeconium
Ruremundae patriae’. Ebenso feiert Reuchlin Pforzheim, Funk
/Seintilla) Schwabach*. Aber auch das Lob anderer Städte. wo
') Pindar, Pyth. IV, 7 ff.; Ennius bei Cie. Tuscul. I, 15;
Hor. Od. III, 30; Ovid. Ex Ponto IV, 8, 45—90; Met. XV, 871 ff.
2?) Vgl. auch Busche Epigr. (1504) III Glöi 7: ‘Est honor
antiquis, et laus numeratur ab annis, | Nomen et auctori tempus
et ora facit. | Et me fortassis crescet mea Musa sepulto | Et
post exsequias vivet in orbe meas.’ Vgl. Liessem, H. van dem
Busche 1, 8. 20.
3) Spätere Zeugnisse bei Ellinger, LLD. 7, p. XVI.
*) ‘Descriptio oppidi patrıi Suobacensis’ her. v. Holstein:
ZVLG. 4. 8. 448 ff.