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EINLEITUNG.
hafte Verherrlichung, und wie ein Seher Spricht er die bedeutungs-
vollen, eine bessere Zukunft kündenden Worte!: ‘Wer kann
zweifeln, dafs die alte virtus Romana wieder auferstehen wird,
wenn Rom anfängt, sich selbst zu kennen!’
Damit sind wir an dem Punkte angekommen, wo die Be-
schreibung, zunächst die prosaische, in den Dienst der Lob-
preisung tritt und beide Arten zu einer Gattung, der Litteratur
des KRuhmes, sich vereinigen. Über ihr innerstes Wesen und
ihr Verhältnis zur geschichtlichen Darstellung spricht sich einer
ihrer berufensten Vertreter, Leonardo Bruni, kurz aus: ‘Aliud
est enim historia, aliud laudatio. Historia quidem veritatem
sequi debet, laudatio vero multa supra veritatem extollit ...’?
In diesem Sinne sind verfafst Brunis ‘Laudatio Florentinae
urbis’, eine Nachahmung der Rede des Aristides ‘De laudibus
Athenarum’, und die dem Herzog Galeazzo Maria Sphorza von
Mailand gewidmete Gegenschrift des Pier Candido Decembrio
‘De laudibus Mediolanensium urbis panegyricus’, ferner zwei
Gedichte über Venedig: ‘De Venetae urbis apparatu’ von Antonio
Sabellico und das aus drei Distichen bestehende Epigramm des
Sannazaro, ebenso Savonarolas Panegyricus auf Padua® Mit
diesen ‘lokalen Ruhmeshallen’ gedachten sich die Topographen
des Ortspatriotismus selbst ein Denkmal & &el zu errichten;
die Dichter seit Petrarca wollten mit der Verkündigung fremden
Ruhmes den eigenen begründen und der Nachwelt überliefern *,
für sie galt des Meisters Wahlspruch ‘Gloria meta laborum’.
Nach ihrer Meinung ist der Poet allein der Spender des Ruhmes,
in seiner Hand liegt es, Unsterblichkeit zu verleihen und dadurch
selbst unsterblich zu werden. Indessen finde ich, dafs solche
Anschauungen vom Dichterberuf nicht jetzt zum erstenmal zu
IX
*) Epp. fam. VI, 2, 8. 314; Africa II, 305, 315, 324.
?) L. Bruni, Epp. VIII, 5 (ed. Mehus). Klette, Beiträge zur
Gesch. u. Litt. der ital. Renaiss. 2, 8. 31.
°) ‘De laudibus Patavii’ (Muratori XXIV, Col. 1138). Dahin
gehört auch die Schrift: ‘De laudibus Papiae” (Muratori X).
*) Am weitesten entwickelt ist diese Theorie bei Poggio
und Filelfo, vgl. Voigt a. a. 0. 1, S. 334 und 348, und Burck-
hardt, wo auch die charakteristischen Verse aus dem ‘Herma-
phroditus’ des Beccadelli mitgeteilt sind: ‘Si licet Aeneas dux,
si rex alter Achilles | Si caret historico vate, peribit uter.’