Volltext: Programm für Anlage und Ausbau des städtischen Schlachthofes zu Nürnberg

B. Yrogramm für die einzelnen Anlagen; überhaupt 
DYelonderes. 
I. Schlachthalle für Großvich. 
1. Für die Anlage der Schlachthalle für Großvieh ift nicht das Zellenfyftenm, 
Tondern das Hallenfyftem zu wählen. 
Schon das Programm von 1880 hat biefes Syftem angenommen, . Für 
die Anlage einer großen Halle {priet, daß durch dieje Anlage ein höheres Maß 
von Reinlichkeit, die Hauptbedingung in jedem Schlachthaufe gewährleiftet ift, daß 
bei gemeinfchaftlidhem Betriebe die Gemwerbhetreibenden gegenfeitig auf Handlungen 
Acht haben, wodurch gefundheitswidrige Borfommniffe verheimlicht werden follen, 
und daß die im Öffentlichen Intereffe gebotene amtliche Aufficht erleichtert wird. 
Yır für den weltjtädtifchen Betrieb — daS einzige Beifpiel, weldheX angetroffen 
wurde, war Berlin — fcheint das Zellenfyftent am Plage zu fein. 
2, Die Schlachthalle Joll zur gleichzeitigen Schlacdhtung von 120. Stüd 
Sroßvieh eingerichtet und dem entfprechend groß werden, Ju IJahre 1885 wurz 
den hier 14473 Stück Großvieh, (Ochfen, Stiere, Kühe und Rinder) und im 
Yahre 1886 nach dem erft jüngit vorgelegten Berichte. des Bezirfstierarztes 
Schwarz 14603 Stück, nämlich 
11255 Maftochfen, 
L621 Stiere, 
1150 übe, 
577 Rinder 
14603 Stück 
gejchlachtet. ©&3 fommen fonit auf den Tag ca. 49 Schlachtungen, Diele 
DurchfchHnitt3ziffer {ft jedoch nicht maßgebend, da die Schlachtunmgen auf die 
einzelnen Tage fehr ungleich) fid) verteilen. €3 muß deshalb die fi) ergebende 
höchfte Zahl von Schlachtungen an einem Tage berückfichtigt werden. Nach 
den Mitteilungen der Auffeher in den beiden hHiefigen Schlachthäufern betrug die 
Höchfte Zahl der an einem Tage feither vorgefomumenen Schlachtungen in beiden 
Schlachthäufern zujammen 95 Stüc Großvieh, wozu dann noch 15 Stücg als 
höchfte Schlachtzahl eines Tages der in Privatfchlachtftätten fchlachtenden Char- 
utiers u, f. w. fommen. © ergibt fih alfo eine Summa von 110 Schlacht: 
ungen al3 hHöchfte Tagesziffer. 
Dieje Ziffer entfpricht ganz den Erfahrungen der Herren Beck uud Henkel 
in Cajffel, weldhe unter Berücjichtigung einer mäßigen MRejferve auf je 1000 Sin= 
Dohner eine Schladtung von GroßviehH per Tag rechuen. 
Die genannten Herzen Haben in Folge der durch fie in neucfter Zeit be: 
thHätigten Sinridtungen zahlreidher Schlachthäufer Norddeutichlands Anfvruch auf 
ine gewijfe Beachtung. 
Hür die Annahme obiger Bedürfnisziffer fpricht zudem aud) die Thatjache, daß 
man nicht mit einent gleichmäßig über den ganzen Tag verteilten Sefchäfte zu rechnen 
hat, vielmehr in den erften Tagesftunden ein jehr ftarker Andrang ftattfindet. Inu dem 
Programm von 1880 find bei einem durchfHnittlihen Jahreskonjume von 11544 
Stücd Großvieh nur 90 täglidge Schladtungen angenommen , während nach der 
durch Architeft Hafe angeftellten Wahr]chHeinlichkeitsrechnung 125 täglidhe Schlach- 
tungen zu berücfichtigen wären. Das neue Projekt für Errichtung eines Schlacht- 
hofes in Leipzig (mit rund 177000 Ginwohnern) trifft bei einem augen: 
oliclichen Sahreskonfum von 17310 Stück Großvieh für 168 Schlachtungen Vorz 
jebhunga. Sn München find auf Grund eines im SXahre 1873 erhobenen Xahre8-
	        
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