Metadaten: Saecular-Feier der Naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg

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Auf dieser natürlichen Bodenerhebung lagen, auf eine Fläche von 
etwa 4 m Radius verteilt, die Knochen von mindestens fünf menschlichen 
Skeletten. Da die Leichen nur mit einer, überdies sehr locker geschichteten, 
Steinlage von kaum 40 cm Dicke bedeckt waren, sind die Knochenreste 
teilweise zu Mehl zerfallen und nicht mehr bestimmbar. So waren von 
einigen Schädeln nur noch die Zähne und papierdünne Reste, der Kiefer- 
knochen erhalten. Die Zähne sind gelblichweifs, gut erhalten, stark ab- 
genützt an der Schneide. 
Holzkohlenreste, die sich sonst stets auch bei bestatteten Leichen 
fanden, fehlen hier vollständig. Ebenso auffallend ist, dafs sich, abgesehen 
von einem halben Dutzend kleiner dunkler Scherbchen mit alten Bruch- 
flächen keine Spur von etwa beigegebenen Urnen fand. Die gleiche 
Wahrnehmung haben wir in den, übrigens ziemlich seltenen, Grabhügeln 
der Broncezeit in Nürnbergs Umgebung öfter gemacht, so dafs es den 
Anschein hat, dafs der Broncezeit der Gebrauch noch fremd war, dem 
Toten jene oft enorme Menge von Thongefäfsen mitzugeben, welche für 
die Grabhügel unserer Hallstattzeit stereotyp ist. 
Drei von den fünf Leichen waren jeglichen Schmuckes bar; sie lagen, 
ein annähernd gleichseitiges Dreieck markierend, in fast gleichem Abstand 
(etwa 3 m) von der Mitte. Von ihnen bot die am nördlichsten gelegene 
‘genau nördlich, 3,2 m von der Mitte) ein bemerkenswertes situs-Bild: 
sämtliche Knochen dieses Skeletts lagen in natürlicher Reihenfolge auf 
einer Kalksteinplatte von 1,16 m Länge, 0,7 m Breite und 0,20 m Dicke. 
Da die Knochen unzweifelhaft einem ausgewachsenen Individuum angehört 
haben mufsten, mufs daselbe in zusammengekauerter oder hockender 
Stellung auf den Stein gelegt worden sein. 
Die vierte Leiche lag 2,4 m nordwestlich von der Mitte; in ihrer 
Bauchgegend fand sich ein Broncedrahtring. 
Die fünfte Leiche nahm genau die Mitte des Grabhügels ein. Bei 
derselben lag, dicht an der rechten Seite des Schädels, ein interessanter 
Broncedolch. 
Der Broncering (Tafel 5 Nr. 10) ist aus einem 2% mm dicken 
Broncedraht von rautenförmigem Querschnitt etwas unrund gebogen; die 
Enden des Drahtes sind hakenförmig umgebogen und federnd in einander 
gehängt. Die Patina ist glänzend graugrün. Der Ring scheint zum Zu- 
sammenhalten des Gewandes gedient zu haben, wie dies in unserer Gegend 
zur Broncezeit Gebrauch war (vergl. Labersricht, Hügel VII, Nr. 23). Da 
der Durchmesser des Ringes 3 cm beträgt, kann er weder als Arm-, noch 
als Fingerring verwendet worden sein. 
Der Bronzedolch hat eine Länge von 118 mm und eine gröfste Breite 
von 25 mm in der Nähe des griffwärts gerichteten Endes (vergl. Tafel 5 
Nr. 17). Seine Form kommt dem der botanischen Systematik entlehnten 
Ausdruck lineal-lanzettlich am nächsten, mit spatelförmigem Griffende. In 
der Medianlinie zur gröfsten Dicke anschwellend, läuft diese prächtige
	        
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