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man in die übrigen Theile des Schlosses gelangt, wohin
auch ein anderer Weg von der Stadt herauf führt. Das
Thiergärnerthor zwischen dem Vestnerthor und dem neuen
Thor hat einen gekrümmten überwölbten Gang in die
Stadt hinein und seinen Namen von dem Thiergar—
ten, den die Burggrafen in der Nähe unterhielten. Neben
dem Thore steht ein viereckiger Thurm, der mit seinen Wap—
penschildern und den Erkern an den vier Kanten ein schö—
nes architektonisches Bild abgiebt.
Das neue Thor, Spittlerthor, Frauenthor und Laufer—
thor haben einige Aehnlichkeit mit einander. Ueber die Brü—
cken geht man durch äußere Thore in ziemlich geräumige
Vorplatze und erst von diesen durch innere Thore in die
Stadt. Neben diesen inneren Thoren stehen kolossale runde
Thürme, welche die Gestalt in die Höhe gerichteter Mör⸗
serläufe haben, Inwendig sind diese Thürme viereckig, wie
sie vor dem Jahr 1552 als Schutz und Zierde der Thore
hingestellt waren. Ihre jetzige äußerst originelle Form er⸗
hielten sie von 1552 — 1557 durch den Werkmeister Georg
Unger. Manche nehmen es unbedingt an, daß Albrecht
Dürer die Zeichnung zu diesen Thürmen gemacht habe. Ob—
gleich Dürers allseitige Kenntnisse auch in der Fortifikations—
lehre solche Zeichnungen hätten liefern können, so gäbe doch
Manches über die unbedingte Annahme ein Bedenken; jeden—
falls wäre, wenn sie Dürer zu dem Zweck der Ausführung
gezeichnet hätte, die Arbeit über zwanzig Jahre lang unbe—⸗
nützt liegen geblieben, was von einem Werk Dürers nicht
leicht denkbar ist. Möglich möchte es indeß seyn, daß man