Volltext: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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Gleichgültigkeit einer noch späteren Zeit, die Perücken⸗- und 
Reifrockfreuden, die Sorgenlosigkeit im Sorgenstuhle, die 
lüsternen Verstecke des Rokkoko in steif gestutzten Garten— 
hecken mit den Statuen (Gott sey bei uns) von nackten 
Liebesgöttern, jenes ganze Spanische-Rohr-Regiment soll⸗ 
ten wir es heraufwünschen aus seinem Grabe, weil es uns 
besser genügen würde als unsere Jetztzeit? Es gehört 
eine starke Vorliebe zu diesem Wunsche, allein Vorliebe 
ist eben noch nicht die Liebe selbst, die wir trotz allen Maͤn— 
geln, welche sie hat und haben wird, für unsere Zeit spre⸗ 
chen lassen wollen. Nürnberg war groß in einer früheren 
Zeit, davon ist nichts zu leugnen, allein einen Theil seiner 
Größe, seines Ruhmes und Rufes müssen wir dem Um— 
stande anrechnen, daß damals eben auch gar zu vieles klein 
gewesen ist. Unter Zwergen ragt ein Riese immer hoch 
und stolz empor und Nürnberg war ein Riese, das wußten 
die Kaiser wohl, darum galt er ihnen auch so viel und 
darum schüttelten sie ihm immer so freundlich die Hand. — — 
Wie schon oben bemerkt, im Jahr 1806 sank die ohne— 
hin sehr morsch gewordene Reichsunmittelbarkeit zusammen. 
Die Wappenschilder sind der königlich bayerischen Stadt 
Nürnberg verblieben und auch eine Sammlung von Gese— 
tzen Mürnberger Reformation) ist für die Stadt in rechts— 
kräftiger Gültigkeit geblieben und macht eines von den 
vielen in Bayern noch bestehenden Privatrechten aus, von 
deren Zusammenfassen in ein bestimmtes Landesgesetz schon 
lange die Rede geht. Im Uebrigen übt die bayerische Lan— 
deshoheit ihre Rechte in N.uͤrnberg aus und der ehemalige
	        
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