Full text: error

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verzierungen in Bildern auf Pergament mit Deckfarben 
gemalt zu dem Gedichte, worin König Ludwig Nürnberg 
besungen. 
Die übrigen vielen Gelasse des Rathhauses nehmen 
der Magistrat im Mittelstockwerk, das k. Stadtkommissa— 
riat, das k. Archiv im Hintergebäude, die k. Staatsschul— 
den-Tilgungs-Casse und das k. Stadtgericht ein. 
Unter dem neuen Rathhause zieht ein guter Keller hin. 
Das sogenannte Loch, ein Gefängniß unter dem Rathhause, 
ist bei den milderen Ansichten jenes Mitleids, das man so— 
gar dem todtschweren Verbrecher in unserer Zeit nicht ver— 
sagt, ausser Gebrauch. Ebenso hat man die Folterkammer 
ihrer schrecklichen Werkzeuge beraubt, durch welche in bar— 
barischen Zeiten eine mangelhafte blutdürstige Justiz sich 
willkührlich die Geständnisse erpreßte, und der finstere Satz, 
den man 1753 an die Wand des entsetzlichen Raumes ge— 
schrieben hat: ad mala patrata sunt atra theatra parata 
(für begangenes Böse stehen die schwarzen Schauplätze be— 
reit), hat die thatsächliche Anwendung verloren. Ein ande— 
rer schaudererregender Ort war im Froschthurm bei den 
Zeilen, in welchem die sogenannte Jungfrau unglückliche 
Opfer mit Messerarmen umfieng und in Stücke zerschnitt. 
Mehrere unterirdische Gänge führen vom Rathhause 
aus nach verschiedenen Theilen der Stadt und ins Freie. 
Die Rathsherrn hatten für alle Fälle auf ihre Sicherheit 
gedacht. Es ist nicht uninteressant, diese kolossalen Maul— 
wurfsgänge zu verfolgen, wozu man gerne die Erlaubniß 
erhält. Gerüchte mannichfach von verborgenen Schaͤtzen
	        
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