Volltext: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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Holzreliefs: Christi Geburt und Anbetung der drei Könige 
aus dem Morgenland. Dasselbe stellt sauber und feingear— 
beitete Reliefs auf Goldgrund vor: Viele Heilige in einem 
Rosenkranz; darunter das jüngste Gericht; als Rahmen: 
mehrere biblische Geschichten und Heilige. 
Der Hauptaltar in einer Art Chörlein, zu dem ein 
Rundbogen führt, enthält ein Holzrelief: das Abendmahl 
und mittelmäßige Gemälde an den Altarflügeln: Christi 
Himmelfahrt und die Ausgießung des heiligen Geistes. 
Schlüßlich sey einer Sage Erwähnung gethan, die in 
allerlei Gestalt sich auch an die Erbauungsgeschichte anderer 
Gotteshäuser anreiht. In der Kaiserkapelle wird sie durch 
zwei Merkzeichen von Generation zu Generation getragen 
durch einen bemalten menschlichen Kopf über dem Bogen 
vor dem Hauptaltare und durch einen Ring um die Mitte 
des einen Säulenschaftes. Die Sage, welche ein Johannes 
Schrauzius und andere in Verse gebracht, ist ohngefähr 
folgende: der Teufel kam auf einer Wanderung gerade zu 
der Zeit nach Nürnberg, wo die Kaiserkapelle auf der Burg 
gebaut wurde, da gelüstet's ihm nach der Seele des Burg— 
pfaffen und er gieng mit ihm die Wette ein, daß er früher 
vier Säulen zur Stelle schaffen wolle, als der Pfaff eine 
Messe zu Ende gelesen hätte; dieser gieng die Wette ein 
und um Mitternacht begann das gefährliche Spiel. Flugs 
stand die erste Säule, beim Credo die zweite, die dritte 
beim Evangelium, die vierte brachte Meister Satan gerade, 
als der Pfaff das „Ite missa est“ aussprach; die Wette 
war darum für den armen Teufel verloren; da warf er
	        
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