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schlankes Emporstreben aus und über der vierten Abtheilung
beginnen an ihren Verzierungen die gothischen Formstellun—
gen, welche indeß an den Fenstern schon weiter unten an—
gewendet sind. Hält man sich nun, die Kirche umgehend,
rechts, so wird man immer mehr zu Gesicht bekommen, je
näher man dem 1377 vollendeten Chor kommt, der des
Gotteshauses Krone ist.
Um das Einzelne, das in seiner Verbindung einen
schönen Totaleindruck hervorbringt, besser überschauen zu
können, sey hier eine Aufzählung der verschiedenen zu be—
trachtenden Gegenstände an dem Aeußern der Kirche gege—
ben und bei der Peterskapelle begonnen. Vor dem Mittel—
fenster dieser Kapelle hängt unter einem Schirmdache ein
kolossales Cruzifixr aus Metall, das Johann und Georg
Starck 1482 gestiftet haben. Unten am Kreutz liest man
auf einer messingen Tafel:
Adspicite o homines! miseranda in imagine Christum
Adspicite immiti trajectum pectora ferro.
Pectora foedatasque manus, perfusaque tabe
ODra, cruentatumque caput, crinesque revulsos.
Cernite liventes atro squalore lacertos
Dernite eheu! plenos lacrimarum fundite rivos.
Monumentum hoe, quod prisca Starckiadum pietas dicavit
per Joannem et Georgium Starckium fratrès; renovatum est
MDOXXV.
(Betrachte, o Menschheit, in diesem bedauernswerthen Bilde
den Heiland, betrachte die Brust, die ein hartes Eisen durch⸗
sftoßen, die verwundeten Hände und das bleiche Gesicht, das